Sydney

17. November 2017

Als wir am Tag vor der Rückgabe des Campers durch Sydney fahren, staunen wir nicht schlecht als wir die Skyline sehen und dann, nachdem wir über die gewaltige Harbour Bridge gefahren sind, durch die Innenstadt cruisen. Der erste Eindruck von Sydney, sieht man mal von dem Großstadttypischen Verkehrschaos ab, ist sehr positiv. Im Vergleich zu Melbourne wirkt die Stadt an sich weniger hektisch und harmonischer. Wobei das wieder mal Jammern auf hohem Niveau ist. Wir freuen uns auf jeden Fall darauf, Sydney in den nächsten Tagen zu erkunden.

Doch zuerst kommen wir bei Terry und Shane an. Die beiden besitzen ein kleines schönes Haus in einem Vorort südlich von Sydney und mit wunderbarem Blick auf die Skyline. Mit dem Zug ist man in wenigen Minuten im Zentrum und die nächstgelegene Bootsanlagestelle ist auch nicht weit weg. Perfekt um Sydney zu erkunden. Als wir bei den beiden per airbnb gebucht haben gingen wir noch davon aus, dass wir nur 2-3 Tage in Sydney sein werden. Da wir aber beide das Bedürfnis verspüren etwas zur Ruhe zu kommen und für ein paar Tage einen festen Ort zu haben, entscheiden wir uns den Aufenthalt zu verlängern. Leider steht uns das Zimmer bei Terry und Shane aber nicht noch länger zu Verfügung, da sie es bereits weitervermietet haben. Das bedauern wir alle, doch wir machen aus den kommenden drei Tagen das Beste und die werden wirklich wunderbar.

Terry und Shane sind super nett. Besonders mit Terry haben wir viel zu tun. Er schmeißt den ganzen Haushalt und ist super kommunikativ. Es macht riesigen Spaß sich mit ihm zu unterhalten. Der Gesprächsstoff geht uns nicht aus und so diskutieren wir über alles was uns in den Sinn kommt. Am liebsten über australische und deutsche Eigenheiten. Shane ist eher zurückhaltend und oft mit seinem Computer beschäftigt. Aber wenn wir ihn sehen, meistens beim Essen, ist es ebenfalls total entspannt mit ihm. Die beiden haben sich vor einigen Jahren gemeinsam dieses Haus gekauft und da sie selbst schon viel auf der Welt unterwegs waren und fast immer per airbnb oder Couchsurfing bei anderen Menschen übernachtet haben, wollen sie dies auch zurückgeben. Außerdem, so erzählen sie uns, ist dies die Beste Art Menschen von überall auf der Welt kennenzulernen.

Die kommenden Tage wechseln wir uns ab und bekochen uns gegenseitig oder gemeinsam. Terry zeigt uns die Umgebung, fährt uns zum Pier und holt uns bei regnerischem Wetter von einer dürftigen überdachten Busstation ab und setzt alles in Bewegung, um unseren Aufenthalt unvergesslich zu machen. Wir haben wirklich eine grandiose Zeit mit den beiden. Besonders angetan haben es uns auch ihre beiden süßen Hunde, Sam und Gabby, ein Deutscher Schäferhund und ein Golden Retriever. Die beiden sind ganz schön groß aber unheimlich lieb und wir schließen sie sofort in unser Herz.

Zu dem Zeitpunkt als wir in Australien sind, entscheidet die Bevölkerung in einem Volksentscheid mit großer Mehrheit für die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe. Natürlich ist das auch ein Thema und wir freuen uns darüber das Terry und Shane in Erwägung ziehen sich trauen zu lassen. Mit einem Zwinkern Richtung Terry sagt Shane, dass es aber auch mal Zeit wird. Schließlich findet er keine so gute Hausfrau mehr. Wir lachen. Es ist schön hier.

Das Haus der beiden ist ein hervorragender Ausgangspunkt um Sydney zu erkunden. Die nächsten Tage bringen wir daher damit zu, uns die Stadt ausgiebig anzuschauen. Wir machen bei bestem Wetter eine Bootstour zum Manley Beach. Alleine die Fahrt dort hin ist toll, mit einem wunderbaren Ausblick auf das Meer, die Strände und zahlreiche Segelboote. In Manley angekommen ist viel los, die kleine Innenstadt vor dem Strand und auch der Strand selbst sind aber sehr schön. Wir setzen uns auf die Treppen und beobachten das bunte Treiben. Der Ort um Manley Beach herum wirkt wie eine Mischung aus Baden-Baden, Sylt und Freiburg.

 

An den kommenden Tagen spazieren wir durch die Innenstadt, lassen das Gewusel auf uns wirken, schlendern durch den wunderschönen Botanischen Garten und statten natürlich der berühmten Oper einen Besuch ab.

Die legendäre Oper kennt man sonst nur von Fotos aber auf einmal stehen wir tatsächlich davor und sind begeistert. Das Gebäude wurde in den 1960er Jahren errichtet, passt aber immer noch hervorragend in das moderne Stadtbild. Ein zeitloses Wahrzeichen der Stadt. Vom Hafen aus hat man einen tollen Blick auf das Gebäude und kann schöne Fotos schießen.


Ben möchte natürlich auch wieder seine Drohne steigen lassen. Nur ist das in Sydney etwas schwierig. In der Stadt geht es nicht, verboten und zu gefährlich. Außerdem ist dort alles zu eng und kompakt, schöne Bilder bekommt man nicht hin. Also erst einmal die Umgebung auskundschaften. Ben fällt auf, dass gegenüber der Oper, auf der anderen Seite des Wassers, ein guter Platz wäre. Also Drohne eingepackt und über die Harbour Bridge auf die andere Seite spaziert. Die Brücke ist auch zu Fuß ziemlich mächtig und eindrucksvoll.

Tausende Tonnen Stahl und Beton, aufwändig zusammengefügt und mit genug Kraft jeden Tag unzählige Autos und Fußgänger zu tragen. Es dauert eine ganze Weile, bis wir auf der anderen Seite ankommen, doch der Spaziergang lohnt sich alleine schon wegen der tollen Aussicht.

Als wir auf der anderen Seite am Ufer stehen müssen wir uns erst einmal einen Platz suchen, an dem nicht so viel los ist. Schließlich wollen wir nicht direkt die ganze Aufmerksamkeit erregen. Das klappt überraschend viel besser als gedacht. Wir finden den perfekten Startplatz für Bens Drohne und schon geht es los. Dabei entstehen wirklich spektakuläre Aufnahmen, unter anderem von der Harbour Bridge und der Oper. Die Guerilla-Aktion hat sich gelohnt.

Nach 20 Minuten in der Luft ist es Zeit wieder aufzubrechen. So langesam bekommen wir das Gefühl, dass uns ggf. jemand sehen und verpfeifen könnte. Also Drohne wieder gelandet und gerade als wir sie verstauen wollen, sehen wir aus der Ferne zwei Polizisten in unsere Richtung kommen. Hui, da hatten wir ja Glück. Wir machen uns möglichst unaufällig aus dem Staub. Aufregend so ein Leben als Gesetzlose 😉

Nach drei Tagen heißt es leider Abschied nehmen von Terry und Shane. Wir werden zwar noch eine Weile in Sydney bleiben, doch leider müssen wir das tolle Zimmer und die tolle Gesellschaft verlassen. Vielen Dank Terry und Shane. Ihr seid großartige Gastgeber!

Die letzten Tage in Sydney und Australien verbringen wir in einer WG. Ein großes Haus mit vielen Zimmern und Reisenden aus allen Teilen der Erde. Es ist eher alles einfach gehalten, doch die Leute sind nett und die Lage ist auch in Ordnung. Den Aufenthalt bei Terry und Shane kann man aber auch nur schwer toppen. Der Verwalter des Hauses kommt aus Pakistan und studiert in Australien. Mit ihm führen wir einige nette Gespräche und spannende Diskussionen und wir haben das Gefühl, dass unsere Sicht der Dinge ihn wirklich beeindruckt und beeinflusst haben. Nur das Kochen gestaltet sich etwas schwierig, denn auf Grund einer reichhaltigen Verteilung von Insektenschutzmittel, ist die Küche nur eingeschränkt benutzbar. Egal, wir machen das Beste draus.

Und so geht unsere Zeit in Australien zu Ende. Die letzten Tage verbringen wir ganz ruhig und unternehmen nur noch wenig. Die meiste Zeit schlendern wir durch die Stadt und genießen das bunte Treiben. Wir lassen die vergangen Wochen in diesem Land Revue und spüren sehr deutlich, dass es uns nicht leicht fällt Abschied zu nehmen.

Genau wie Neuseeland ist Australien ein Land, welches vor allem durch seine schier unbegrenzte Vielfältigkeit begeistert. Die Menschen sind unglaublich freundlich, herzlich und hilfsbereit. Wir hatten zu jeder Zeit das Gefühl willkommen zu sein und mussten oft gar nicht um Hilfe bitten, weil sie uns direkt angeboten wurde. Die Australier lieben ihr Land und wissen, wo es sich von der schönsten Seite zeigt. Die besten Tipps haben wir von Einheimischen bekommen die wollten, dass wir mit einem guten Gefühl nach Hause gehen und das hat geklappt. Australien fasziniert und begeistert. Wir sind verzaubert von dem Lebensgefühl, das wir während unserer Reise erfahren durften. Wir sind verzaubert von den Häuserschluchten in Melbourne, dem Laid-Back-Gefühl in Perth, den süßen Quokkas auf Rottnest Island. Von den stundenlangen Fahrten durch sich ewig ziehende Landschaften. Von dem rauhen Wind in unseren Haaren und der warmen Sonne auf unserer Haut. Von den vielen Tieren die wir gesehen haben und erleben durften. Wir sind verzaubert von den Menschen, die wir in unser Herz geschlossen haben. Wenn wir an Australien zurückdenken, dann fühlt es sich so an, als wäre man frisch verliebt. Es kribbelt immer ein wenig und man hat Sehnsucht es wiederzusehen. Und das werden wir auch. Australien wird uns so schnell nicht wieder los. Wir kommen zurück.

Als wir in den Flieger Richtung Kuala Lumpur steigen wird uns klar, dass wir hier ein Highlight unserer Reise hinter uns lassen, aber unzählige Erinnerungen mitnehmen. Und uns wird klar, dass Reisen genau das bedeutet. Wir sammeln Erinnerungen, Momente, Erlebnisse. Augenblicke, die uns lange begleiten und die uns die Welt immer wieder ein Stück näher bringen. Wir nehmen die Welt mit nach Hause. In unserem Herzen, in unseren Erinnerungen. Genau deshalb reisen wird, damit die Welt für uns zusammenrückt und Teil unseres Lebens wird. Denn alles was wir erleben formt uns und was trägt besser dazu bei wie die Vielfältigkeit dieses schönen Planets und der Menschen die darauf leben.

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Impressionen aus Sydney:

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