Die Ostküste Australiens entpuppt sich als weiteres Highlight. Schon das kleine Küstenstädtchen Batemans Bay gefällt uns sehr gut. Direkt am Meer gelegen, bietet es eine wunderschöne Promenade direkt am Wasser, mit kleinen Shops und Cafés. Touristen sind nicht so viele unterwegs, dafür jede Menge Einheimische, die bei Fish ´n Chips Mittagspause machen. Auch wir gönnen uns einen Snack und es gibt (zumindest für Ben) die besten Fish ´n Chips der Reise.
Die Sonne scheint, wir sitzen am Meer, der Wind weht ganz leicht und ein paar nervige Möwen runden das Bild ab. Was für ein toller Tag. Und er soll noch besser werden. Als nächstes steht wieder ein Besuch in einem Reservat für Wildtiere an. Wie sich herausstellt, sind wir an diesem Tag die einzigen Besucher. Die Saison ist noch nicht in vollem Gange, daher ist eher wenig los, erzählen und der Besitzer und seine Mitarbeiterinnen. Währenddessen hält eine der Pflegerinnen ein kleines Wombat-Baby im Arm und gibt ihm das Fläschen. Cuteness-Faktor 1000%. Wir sind total entzückt. Dann geht es durch den Park. Dieser wird mit viel Liebe privat betrieben. Die Tiere haben viel Platz, wirken fröhlich und entspannt und beobachten uns mit einer Mischung aus Neugier, Misstrauen und der Hoffnung, dass sie etwas von dem Futter ergattern können, welches wir dabei haben. Wir sehen Koalas, Kängurus, Wallabies, Emus und zahlreiche Vögel.
Es sind ein paar schöne entspannte Stunden und als wir den Rundgang beendet haben und gehen wollen, fragt uns eine der Mitarbeiterinnen ob wir denn Lust auf die Wombat-Kuschelstunde haben. Die wäre jetzt nämlich und da wir die einzigen Gäste sind, können wir ganz in Ruhe das Wombat-Baby knuddeln. Awwwww…jetzt nur nicht ausrasten und so stimmen wir total selbstkontrolliert zu.
Zuerst machen wir aber Bekanntschaft mit den Schlangen des Parks. Die wollen nämlich auch bespaßt werden und schon liegen sie vor uns und auf uns. Ganz schön kräftig so eine Schlange.
Nach ein paar Minuten verschwinden diese dann wieder in ihrem Gehege und die Mitarbeiterin des Reservats kommt mit Peter Rocket zurück. Der kleine Wombat, den wir schon am Anfang gesehen haben, ist gerade mal eine paar Wochen alt und unfassbar süß. Wie ein kleines Baby liegt er eingewickelt in unserem Arm, öffnet ab und zu die Augen, schaut uns verschlafen an und kuschelt sich dann wieder in die Decke. Was will man da noch groß sagen. Die Bilder sagen schon alles.
Der Tag ist jetzt schon großartig. Wir kaufen noch zwei Plüsch Kängurus für Karens Neffen und entscheiden dann die letzten Stunden des Nachmittags mit Minigolf zu verbringen. In Batemans Bay gibt es nämlich einen großen abgefahrenen Minigolf Platz, mit witzig gestalteten Bahnen. Natürlich geht es unentschieden aus 😉
Gerne würden wir noch etwas länger bleiben, aber wir haben noch ein paar Stationen auf unserer Liste und die Zeit mit dem Camper geht langsam zu Ende. Also fahren wir, nachdem wir unsere Vorräte aufgefüllt haben, weiter Richtung Norden.
Unser Nachtlager schlagen wir dieses Mal im Murramarang National Park auf. Über eine halbe Stunde fahren wir über Waldwege Richtung Meer, um dort auf einem einfachen und kostenlosen Campingplatz, mitten im Dschungel zu übernachten.
Mit uns zusammen sind nur einige wenige andere Camper dort. Eine bunte Mischung aus Einheimischen und Touristen. Der Strand, der nur ein paar Gehminuten von unserem Camper entfernt liegt, ist ruhig und schön.
Der größte Abschnitt ist mit feinem Sand bedeckt, dann folgt ein Abschnitt mit ganz feinem, vom Wasser rund gewaschenen Kies und schließlich einige spektakuläre Klippen mit außergewöhnlichen Mustern.
Als es dunkel wird, kommen auch langsam die Tiere aus ihren Verstecken und so verbringen wir die Nacht umringt von Kängurus, Echsen, bunten Vögeln und einem neugierigen Opossum, dass mit uns Freundschaft schließen will. Es ist ein wunderschöner Platz, weit weg von den vielbefahrenen Straßen, mitten in der Natur.
Am nächsten Tag geht die Fahrt an der Ostküste weiter, immer mal wieder mit kurzen Zwischenstopps an schönen Locations. Schließlich kommen wir in einem Städtchen mit dem witzigen Namen Ulladulla an. Wir ergattern einen der letzten freien Plätze auf einem ruhigen Campingplatz direkt am Meer. Nach einem kleinen Spaziergang durch den Ort verbringen wir den Abend bei den letzten Sonnenstrahlen vor unserem Camper und plaudern etwas mit unseren australischen Nachbarn.
Die Besitzerin des Campingplatzes empfiehlt uns Hyams Beach, weiter im Norden. Dabei soll es sich um einen Strand mit fast weißem Sand handeln. Zwar ist das ein kleiner Umweg, doch das wollen wir sehen. Also machen wir uns am nächsten Tag auf den Weg dorthin. Fahren an der Ostküste macht Spaß, denn auch hier gibt es immer wieder etwas zu entdecken. Man klappert nicht einfach nur einen Ort nach dem anderen ab, sondern genießt auf dem Weg dorthin die tolle und sich immer wieder verändernde Umgebung. Als wir am Hyams Beach ankommen, sind wir erst einmal von den Menschenmaßen abgeschreckt. Man findet kaum einen Parkplatz. Schnell merken wir jedoch, dass die meisten Besucher sich direkt am Anfang des Strandes aufhalten, um ja nicht zu weit gehen zu müssen. Wir fahren daher ein Stück weiter nach hinten, parken dort und nach wenigen Metern betreten wir schließlich den Strand. Was sollen wir sagen: Die Dame vom Campingplatz hat nicht gelogen.
Der Sand ist hell und fein, stellenweise fast weiß und das Wasser türkisfarben. Es fühlt sich so ein bisschen wie Fidschi an, nur eben in Australien. Das Wetter ist hervorragend und so spazieren wir in aller Ruhe über den Strand. Dieser ist sehr weitläufig und da wir fernab der Menschenmassen vom Anfang des Strandes sind, kommt uns nur selten jemand entgegen.
An manchen Stellen muss man in der Nähe des Wassers ziemlich aufpassen, denn es werden zahlreiche Portugiesische Galeeren angespült. Dabei handelt es sich um blaue Quallen, die giftig sind. Berührt man sie leicht, fängt es schon ordentlich an zu brennen, wie wir selbst auch feststellen müssen. Hat man aber das Pech so richtig stark von ihnen gestreift zu werden, kann das zu ernsthaften allergischen Reaktionen führen. Uns bleibt das aber zum Glück erspart.
Natürlich dürfen einige Fotos und Luftaufnahmen nicht fehlen, bevor es dann weiter geht Richtung Point Perpendicular Leuchtturm. Dieser liegt mitten in einem militärischen Übungsgebiet und so stehen überall Warnschilder herum, die einen dazu auffordern ja auf den öffentlichen Straßen zu bleiben. Wobei Straßen eigentlich nichts mit dem zu tun haben, über das wir mit unserem Camper holpern. Es sieht eher aus wie ein breiter Feldweg, der zwar gut in Schuß, dafür aber mit unzähligen kleinen Kanten überzogen ist. Wir werden dermaßen durchgeschüttelt, das wir nach unsere Ankunft erst einmal den Wohnraum unseres Campers aufräumen müssen.
Der Leuchtturm selbst ist eher unspektakulär, aber die Aussicht ist schön. Wir lernen ein australisches Pärchen aus Sydney kennen, mit denen wir nett plaudern. Er hat auch eine Drohne dabei, das gleiche Modell wie Ben und so kann der nerdige Tech-Talk beginnen.
Während wir noch so am Leuchtturm stehen und von den hohen Klippen auf denen er steht Richtung Meer blicken, entdecken wir weit draußen auf dem Wasser auf einmal zwei Boote die Wale beobachten. Wir sprechen noch darüber, wie toll es wäre mal einen Wal aus nächster Nähe zu sehen, als sich auf einmal ein riesiges Exemplar aus dem hievt und mit voller Wucht wieder zurück kracht. Zwar ist er weit weg, doch er ist so groß, dass wir ihn gut sehen können. Wir staunen nicht schlecht. Ein toller Augenblick, der ziemlich unerwartet kam. Natürlich bleiben wir noch eine Weile stehen und beobachten das Wasser. Ein paar Fontänen entdecken wir noch, doch dabei bleibt es dann auch. Macht nichts. Wir freuen uns darüber, dass wir überhaupt einen Wal zu Gesicht bekommen haben.
Unser nächster Halt ist die Honeymoon-Bay, die ebenfalls in dem militärischen Sperrgebiet liegt. Eine Sichelförmige Bucht, mit wunderschönem Strand und klarem Wasser.
Dort treffen wir auch das australische Pärchen wieder und die beiden Drohnenpiloten drehen ein paar Runden zusammen.
Nach kurzer Bekanntschaft mit einer Känguru-Familie, geht es dann weiter Richtung Kiama. Doch bevor wir uns diesen süßen Ort anschauen, verbringen wir die Nacht auf einem nahgelegenen kostenlosen Campingplatz, nahe eines Sportplatzes in dem beschaulichen Ort Jamberoo. Dort gibt es einen Supermarkt und ein Pub. Das war´s. Es gefällt uns aber so sehr dort, dass wir hier gleich zwei Nächte verbringen.
Tagsüber geht es nach Kiama, wo wir den Tag mit organisatorischen Sachen verbringen. Außerdem schauen wir uns dort die Küste an, inklusive bekanntem Blowhole. Kiama ist wirklich ein sehr schöner Ort. Toll gepflegt und hübsch angelegt. Mit einem süßen Zentrum und einer tollen Küste. In Kombination mit dem tollen Campingplatz, gefällt es uns hier richtig gut. Doch leider haben wir unseren Camper nur noch drei Tage und so geht die Reise weiter Richtung Sydney. Auf dem Weg dorthin stoppen wir in der Stadt Port Kembla. Eigentlich kein wirklich schöner Ort, denn eine ziemlich ausgeprägte Industrie hat im Laufe der vergangenen Jahrzehnte deutliche Spuren hinterlassen. So sieht man überall gigantische Fabriken mit rauchenden Schornsteinen. Wir entdecken aber einen recht schönen Aussichtspunkt mit einem tollen Blick über das Meer.
Außerdem entdecken wir bei unsere Rundgang einem alten Bunker aus dem 2. Weltkrieg, den wir natürlich direkt mal erkunden. Die Gänge durchziehen den gesamten Berg, doch wir bleiben nur in dem Teil in dem das Tageslicht noch reinkommt. Der Rest ist dann doch etwas zu duster.
Nach dieser kleinen Entdeckungstour und einer weiteren Runde Bewunderung der tollen Aussicht, fahren wir weiter nach Wollongong City. Dort suchen wir uns einen Campingplatz direkt am Meer und können sogar einen besonders günstigen Preis aushandeln. Umringt von zahlreichen Papageien lassen wir den vorletzten Abend im Camper ausklingen.
Der nächste Tag beginnt mit einem gemütlichen Frühstück bei wunderbarem Sonnenschein und weil das Wetter heute so toll ist und auch bleiben soll, verbringen wir den Vormittag am Strand. Es ist nicht viel los und so haben wir unsere Ruhe und können den Sand, den Wind und die Wellen genießen.
Schließlich geht es weiter Richtung Norden. Unser nächstes Ziel ist die Sea Cliff Bridge, eine gigantische Brücke die sich um einen Berg über das Meer schlängelt. Die Fahrt dorthin ist toll, wir fahren die meiste Zeit direkt neben dem Meer. Hat so ein bisschen was von der Great Ocean Road. Als wir an der Brücke ankommen, sind wir von dem spektakulären Anblick beeindruckt. Auf der einen Seite befinden sich steile Bergwände, auf der anderen Seite geht es tief hinab zum Meer.
Das müssen wir uns unbedingt aus etwas Entfernung und so suchen wir uns auf der anderen Seite der Brücke einen Parkplatz. Als wir die Treppen zum Meer heruntersteigen stellen wir fest, dass unter uns ein Schwimmbad mit Meereswasser ist. Das sind Schwimmbecken, die ganz knapp neben das Meer gebaut wurden und ihr Wasser daraus beziehen. Mit jeder Welle schwappt neues Wasser hinein und befüllt das Becken bzw. sorgt für einen Austausch des Wassers.
Die Küste um das Schwimmbad herum und Richtung Sea Cliff Bridge, sieht großartig aus. Es herrscht gerade Ebbe und daher ist ein riesiges Steinfeld freigelegt. Steine unterschiedlicher Grüße liegen wahllos verteilt herum. Manche klein, manche gigantisch groß. Uns gefällt es hier so gut, dass wir die Zeit vergessen und über die Klippen wandern.
Ben will schließlich noch einige Luftaufnahmen der Brücke machen, doch der Wind ist so stark, dass er das Vorhaben bald abbricht. Wir nehmen uns vor am nächsten Tag noch mal herzukommen, um unser Glück zu versuchen.
Den Abend verbringen wir auf einem kleinen Campingplatz wieder direkt am Meer. Dort lernen wir auch Yannik kennen. Er kommt aus Hamburg und hat gerade sein Studium abgeschlossen. Nun hat er sich vorgenommen eine Radtour von Sydney nach Melbourne zu machen. Wir staunen nicht schlecht, kennen wir doch die Strecke und können uns vorstellen, was für eine Herausforderung dies sein kann. Das bestätigt er uns auch dann und sagt uns, dass er alleine von Sydney hier zu diesem Campingplatz sieben Tage gebraucht hat. Er ist etwas verunsichert und hat Angst, dass er nicht durchhält und auf Grund von Heimweh oder fehlender Ausdauer vorzeitig aufgibt. Wir motivieren ihn und versuchen ihn aufzubauen.
Am nächsten Tag steht Ben sehr früh auf, um einige Aufnahme des wunderbaren Sonnenaufgangs zu machen. Das gelingt zum Glück auch und zudem scheint der Wind heute etwas ruhiger zu sein.
Also schnell frühstücken und ab Richtung Sea Cliff Bridge. Wieder staunen wir über die tolle Küstenlandschaft. Der Wind weht zwar noch spürbar um uns herum, doch diesmal klappt der Drohnenflug und wir bekommen wunderschöne Aufnahmen der Brücke und der Küste.
Mittlerweile ist der 16. November und unsere Camper-Zeit in Australien geht zu Ende. Morgen müssen wir unser liebgewonnenes Gefährt wieder abgeben. Auch wenn wir uns mal wieder auf ein richtiges Bett freuen, schwingt auch etwas Wehmut mit. Das Camper-Leben hat uns vollends begeistert. Durch Neuseeland und Australien zu cruisen war eine der tollsten Erfahrung die wir gemacht haben. Wir werden es sehr vermissen.
Den letzten Tag verbringen wir mit einer gemütlich Fahrt durch den Royal National Park, wo wir einen Zwischenstopp an dem wunderschönen Wattamolla Beach einlegen. Hier genießen wir noch ein letztes Mal ausgiebig die tolle Landschaft.
Der Strand ist herrlich, das Wasser an unseren Füßen erfrischend. Wir spazieren in aller Ruhe umher und schwelgen in Erinnerungen an Australien, ein Land in das wir uns verliebt haben. Und dann wird uns auf einmal klar, dass sich unsere Zeit hier nun langsam dem Ende neigt. Zwar haben wir noch knapp eine Woche in Sydney und Umgebung, worauf wir uns auch schon freuen, doch das reisen quer durch das Land hat uns absolut begeistert und das nun (vorerst) hinter uns zu lassen, fällt uns schwer. Gleichzeitig sind wir aber auch dankbar, dass wir diese tolle Erfahrung machen durften und freuen uns über die vielen einzigartigen Momente, die ewig in unserer Erinnerung bleiben werden.
Die Fahrt nach Sydney wird noch mal zur Geduldsprobe, denn man merkt schon viele Kilometer vor der Stadt, dass man jetzt gleich in eine Metropole kommt. Wir haben uns dazu entschieden einen Platz zum Übernachten in der Nähe der Rückgabestation von Lets Go Motorhomes zu suchen. Das gestaltet sich aber als schwierig und nach langer Platzsuche, stellen wir uns irgendwann einfach total genervt auf einen öffentlichen Parkplatz. Das ist eigentlich nicht erlaubt, was uns aber im Moment wenig kümmert. Für das Abendessen werden alle verbliebenen Vorräte einfach in eine Pfanne geschmissen. Das muss reichen.
Am nächsten Morgen geht alles ganz schnell. Das frühstücken was noch da ist, Camper aufräumen und ab geht es zu der Rückgabestation. Nach einem kurzen Check des Campers durch die Mitarbeiter übergeben wir schließlich die Schlüssel und dann ist er Weg unser treuer Begleiter der letzten vier Wochen. Freundlicherweise fährt uns einer der Mitarbeiter zum nächsten Bahnhof, wo wir uns ein Ticket buchen und Richtung Sydney Zentrum fahren. Wir haben eine Unterkunft bei Terry und Shane im Süden von Sydney gebucht und das soll ein weiteres Highlight werden.
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Impressionen von der Ostküste:
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