Great Ocean Road

1. November 2017

Wie immer lassen wir es langsam angehen und während die meisten anderen Camper schon um 7 Uhr morgens aufbrechen, drehen wir uns noch mal um. An das kollektive Frühaufstehen für maximales Sightseeing haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Wir lassen das aber die anderen machen.

Die Great Ocean Road ist wohl die bekannteste Küstenstraße Australiens und einer der Touri-Hotspots des Landes. Kein Wunder, bietet sie doch zahlreiche landschaftliche Highlights gepackt auf knapp 250 Kilometer. Obwohl die Great Ocean Road offiziell erst in Allansford beginnt (von Westen kommend), ist Warrnambool für die meisten Reisenden der Startpunkt. Der Bau der Straße begann 1919. Ziel war es, die zahlreichen Ortschaften und Fischerdörfe an diesem Teil der Südküste miteinander zu verbinden. Der Bau gestaltete sich sehr schwierig, was vor allem an dem sich ständig ändernden Terrain lag. Ausgeführt wurden die Arbeiten von 3000 heimkehrenden Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg. Für sie diente der Bau der Straße als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Auf Grund der besonderen geographischen und geologischen Gegebenheiten, dauert der Bau der Straße bis 1932. Seither kann die Strecke durchweg befahren werden.

Die meisten Reisenden starten ihren Trip über die Great Ocean Road von Osten aus. Dort findet man auch das bekannte Schild, welches einem sagt das man nun auf der Great Ocean Road ist und ein Denkmal für die ehemaligen Soldaten, die so viele Jahre an der Straße gebaut haben. Wir sind aber mal wieder so richtig verrückt und beginnen unsere Fahrt von Westen aus.

Die Great Ocean Road bietet wirklich jede Menge spektakulärer landschaftlicher Sehenswürdigkeiten. Alle paar Kilometer kann man stoppen und die atemberaubende Umgebung bestaunen. Daher haben wir uns dazu entschieden nicht alles einzeln aufzuführen, denn sonst würde dieser Beitrag sehr lange werden. Stattdessen möchten wir unsere Eindrücke von drei Tagen Great Ocean Road zusammenfassen und danach einige der besten Fotos präsentieren.

Auch wenn die Great Ocean Road sehr beliebt ist und man daher immer irgendwo mehr oder weniger viele Touristen antrifft, sollte man sie auf keinen Fall verpassen. Denn das was man hier zu sehen bekommt, ist wirklich einmalig. Zudem haben wir Glück. Die High Season hat noch nicht begonnen und so hält sich der Besucherandrang in Grenzen und wir haben die meiste Zeit genug Platz um uns alles in Ruhe anzuschauen. In der Hochsaison kann es dann aber an einigen Aussichtsplattformen ziemlich eng werden. Über den Tag verteilt werden oft Reisegruppen von einem Highlight zum nächsten kutschiert und dadurch entsteht ein ziemlicher Durchlauf und Andrang. Wir können ohnehin nicht nachvollziehen, wie man sich die Great Ocean Road in nur einem Tag geben kann. Das ist aber tatsächlich gar nicht so selten. Wir haben drei Tage eingeplant, wollen uns keinen Stress machen und alles in unserem Tempo genießen.

Die Küste an der Great Ocean Road ist unvergleichlich und kaum zu beschreiben. Egal wo man sich befindet, es gibt immer einen einzigartigen und spektakulären Ausblick. Die Klippen sind riesig und ragen in abgefahrenen Konstellationen aus dem Wasser. Oft können wir einfach nur dastehen und staunen, den Ausblick genießen und all das um uns herum aufsaugen, was man sonst nur von Bildern oder aus Erzählungen kennt.

Spätestens jetzt wird uns klar, dass man hier nicht durchhetzen darf, denn es gibt so viel zu genießen. Die Strecken zwischen den einzelnen Sehenswürdigkeiten sind kurz und so verbringen wir tatsächlich die meiste Zeit damit, uns Dinge anzuschauen. Für die Nächte suchen wir uns Campingplätze, die zwar teuer, aber immer noch im Rahmen sind. Dort gibt es nicht nur warme Duschen, die nach den windigen Tagen sehr wohltuend sind, sondern auch jede Menge puztiger Bewohner. So campen wir z.B. auf einem alten Rugbyfeld, zusammen mit dutzenden Kängurus, die gegen Abend immer näher kommen und schließlich überall um uns herum sind.

Oder wir schließen Bekanntschaft mit wilden Koalas. Schon als wir in dem Wildpark vor ein paar Tagen die Koalas gesehen haben, waren wir hin und weg. Natürlich kam da auch der Wunsch auf, sie in freier Wildbahn zu erleben. Als wir vom Cape Otway Leuchtturm zurückfahren und an nichts Böses denken, entdecken wir am Straßenrand auf einmal etwas in den Bäumen. Wir stoppen sofort und siehe da, ganz oben in den Baumkronen haben es sich zwei Koalas gemütlich gemacht. Wie großartig. Wir sind total begeistert.

Als wir dann zurück zum Auto gehen, entdecken wir auf einmal einen weiteren Koala in einem kleinen Baum ein Stück abseits der Straße. Er scheint schon etwas älter und vom manchmal rauen Koala-Leben gezeichnet zu sein, was man an einer Verletzung an seinem Auge erkennen kann. Doch trotzdem schläft er friedlich auf seinem Ast und lässt sich durch nicht aus der Ruhe bringen.

Wir freuen uns total darüber, dass wir nun auch mal Koalas in der Natur gesehen haben und während wir auf der Weiterfahrt noch über dieses tolle Erlebnis reden, trottet auf einmal vor uns ein weiterer Koala gemütlich über die Straße. Wir sind so aufgeregt, dass wir es nur mit ziemlicher Verspätung schaffen das Handy zu zücken und davon ein Video zu machen. Da ist der flauschige Kerl bereits auf den nächsten Baum gehüpft und klettert ziemlich agil nach oben.

Die kommenden Tage werden wir außerdem noch weitere Bekanntschaft mit Koalas machen und immer mal wieder welche in den Bäumen entdecken. Wenn man erst einmal weiß wo sie gerne sitzen und wonach man Ausschau halten muss, dann klappt das schon.

Auch sehr witzig ist unser Zusammentreffen mit unzähligen Papageien und Kakadus. Bei einer kurzen Rast sitzen diese auf einmal neben und auf uns und das obwohl wir gar kein Futter dabei haben. Nun gut, sie haben schon gehofft sie bekommen was und so lassen wir uns breitschlagen und füttern sie doch noch mit ein paar Körnern. Auf einmal werden es immer mehr und schließlich sitzen dutzende Papageien um uns und einige andere Reisende herum.

Die drei Tage auf der Great Ocean Road gehen schnell vorbei. Kein Wunder, denn hier ist wirklich alle paar Kilometer etwas geboten. Eines der größten Highlights sind die 12 Apostel, die wir aber im Vergleich zu den anderen Sehenswürdigkeiten gar nicht so spektakulär finden.. Aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau. Alleine schon die Fahrt über die Great Ocean Road, mit den teils unvergleichlichen Blicken über die Landschaft und das Meer, sind die Reise dorthin wert. Wenn man dann noch regelmäßig einen Stopp einlegt, wird man mit unvergesslichen Erinnerungen belohnt. Wir haben mal versucht die Orte in der Reihenfolge aufzuführen, in der wir sie besucht haben. Natürlich gibt es auch direkt die passenden Bilder dazu.

Bay of Islands:

Bay of Martyrs:

The Grotto:

London Bridge:

The Arch:

The Razorback:

The Blowhole:

12 Apostels:

Gibson Steps:

Cape Otway Lighthouse:

The Dead Forest:

Kennett River:

Und natürlich die gesamte Strecke die wir einfach nur in unserem Camper rumgefahren sind und gestaunt haben:

Unser Fazit zur Great Ocean Road: Ein absolutes Muss! Touristisch? Ja. Deswegen weniger eindrucksvoll? Nein. Gerade wenn man nicht zur Hochsaison da ist, hat man viel Platz, Ruhe und Zeit. Und dann ist es wirklich einfach nur spektakulär und wunderschön. Hätten wir mehr Zeit zur Verfügung gehabt, hätten wir sogar noch mal ein paar Tage dran gehängt. Aber so sind drei Tage schon sehr gut um stressfrei vieles zu sehen. Wer in Australien ist, sollte die Great Ocean Road auf jeden Fall gemacht haben. So eine Küstenlandschaft sieht man wohl kaum ein zweites Mal.

Unser Weg führt uns nun weiter über Geelong nach Melbourne und dann ins Landesinnere. Ein bisschen Outback, bevor es dann nach Canberra geht.

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Impressionen von der Great Ocean Road:

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