Der Tag beginnt früh. Um 6.30 Uhr klingelt der Wecker, denn eine Stunde später müssen wir schon an der Fähre sein. Mit uns haben auf dem Parkplatz an einem kleinen Hafen viele andere Camper übernachtet. Er ist ein guter Ausgangspunkt für den kurzen Weg zur Fähre. Die Fahrt dorthin dauert nämlich nur 10 Minuten.
Neuseeland besteht aus einer Nord- und einer Südinsel. Während auf der Nordinsel die größte Stadt (Auckland) und die Hauptstadt (Wellington) sind, ist die Südinsel bei Touristen noch etwas beliebter, da sie eine abwechslungsreichere Landschaft bietet. Gleichzeit hat sie mit Christchurch und Queenstown aber ebenfalls große Städte.
Unsere Fähre legt um 9 Uhr ab. Der Check-In ist einfach und schnell und schon nach kurzer Zeit parken wir unser Camper im gigantischen Bauch der Fähre. Dann geht es in den großzügigen Aufenthaltsbereich, mit Restaurant und Café. Sogar W-Lan gibt es. Da schau her. Für die erschöpften Passagiere, die Nachts nicht so viel Schlaf bekommen haben oder die viel zu früh aufgestanden sind, gibt es sogar kostenpflichtige Kabinen mit Bett und Bad. Ob das für vier Stunden Sinn macht, sei mal dahingestellt.
Wir machen es uns erst mal im Café gemütlich. Die Fähre legt ab und gleitet gemächlich aus dem Hafen Richtung Südinsel. Die Fahrt ist angenehm, man bekommt kaum etwas mit. Kein Wunder bei dem riesigen Schiff. Während die von uns so geliebten asiatischen Reisegruppen schon zu Beginn der Fahrt damit beschäftigt sind, jede Welle zu fotografieren (am besten in Form eines Selfies), warten wir noch etwas bis wir näher an der Südinsel dran sind.
Fun-Fact: Die Meeresenge zwischen den beiden Inseln heißt Cookstraße, was von dem bekannten Captain Cook kommt. Er war aber nicht der erste Europäer, der sie entdeckte. Das war 1642 der holländische Seefahrer Abel Tasman. Dummerweise hielt er das ganze für eine große Bucht, so dass der Verdienst der Entdeckung 1770 an James Cook ging. Bitter. Allerdings darf sich Abel Tasman über einen nach ihm benannten Nationalpark freuen, der ganz nebenbei unser erstes Ziel auf der Südinsel sein wird, so wie über die Tasmansee, die Wasserfläche zwischen Neuseeland und Australien. Ach ja und Tasmanien ist auch nach ihm benannt. Also alles gut. Die Cookstraße ist außerdem eine der stürmischsten Meeresengen der Welt.
Davon merken wir an dem Tag aber nicht viel. Die Fahrt verläuft ruhig. Windig und frisch ist es, aber das sind wir mittlerweile gewöhnt. Als wir in die Fjorde der Südinsel einfahren, begeben auch wir uns an Deck. Auf beiden Seiten bietet sich nun ein toller, abwechslungsreicher Ausblick.
Mal hohe Berge mit dichtem Wald, mal steinige Klippen, mal klare Buchten. Es sieht schön aus und wir versuchen so lange wie möglich durchzuhalten, bevor uns der kühle Wind wieder ins Schiffsinnere treibt.
Nach 3,5 Stunden kommen wir in Picton an. Die kleine Hafenstadt wird von allen Fähren angesteuert, die von Wellington kommen. Wir nehmen uns allerdings keine Zeit sie anzuschauen, denn wir wollen direkt zum Abel Tasman Nationalpark. Was sofort auffällt, wenn man die Fähre verlässt und die ersten Kilometer über die Südinsel fährt: Die Landschaft sieht direkt anders aus. Die immergrünen Hügel der Nordinsel sind hier auch zu finden, aber deutlich reduzierter. Dafür türmen sich in der Ferne viel mehr Berge auf. Die Landschaft ist abwechslungsreicher. Mal kommt ein Wald, dann ein Sumpfgebiet, grüne Hügel, Berge und dann so etwas wie eine Steppe. Das Schöne an einer Fahrt durch Neuseeland ist, dass es es immer etwas zu sehen gibt und die Zeit so schnell vorbei geht. Auf dem Weg zum Abel Tasman Nationalpark machen wir noch kurz in Nelson halt. Dort wird aufgetankt, eingekauft und Wäsche gewaschen. Das Benzin ist auf der Südinsel direkt mal 0,20 NZD teurer. Naja…mit uns Touristen kann man es ja machen.
Dann geht es weiter Richtung Nationalpark bzw. nach Motueka, wo wir die Nacht auf einem Campingplatz wieder direkt am Meer verbringen. Leider regnet es, aber dafür ist für den nächsten Tag bestes Wetter angekündigt. Wir freuen uns.
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