Am nächsten Tag geht es weiter Richtung Süden. Wir lassen uns allerdings Zeit und starten mit einem späten Frühstück in den Tag. Was uns schon sehr früh auffällt: Viele Reisende mit Camper oder Wohnmobil brechen oft extrem früh auf. Es wirkt fast so, als brauchen sie genügend Zeit um auch wirklich so viel wie möglich zu sehen. Wir wollen uns allerdings keinen Stress machen. Schließlich soll die Fahrt durch Neuseeland Spaß machen und nicht im Speed-Sightseeing enden. Was wir sehen wollen wissen wir und unsere Route ist großzügig geplant, so dass wir auch alles schaffen. Vielleicht auch mit dem ein oder anderen Extra. Und selbst wenn nicht…Neuseeland läuft nicht weg.
Gegen frühen Nachmittag machen wir uns auf den Weg Richtung Auckland. Die Fahrt dauert 2,5 Stunden. Mit der schönen Landschaft drumherum, fühlt es sich aber gar nicht so lange an. Unser Ziel ist „Red Beach“, ein kleiner Ort ca. 45 Minuten nördlich von Auckland. Dort statten wir Katie und Tom einen Besuch ab. Die beiden sind ehemalige Arbeitskollegen von Karen während ihrer Zeit in Neuseeland. Sie kommen beide aus Großbritannien und sind vor einigen Jahren gemeinsam nach Neuseeland ausgewandert. Ihr Haus liegt schön ruhig in der Nähe eines langen Strandes. Wir werden herzlich empfangen und verbringen ein wenig Zeit mit ihnen und ihren beiden kleinen Kindern. Ein schönes Wiedersehen für Karen.

Wir mit Tom, Katie und Chloe. Wie immer sind alle hart am grinsen 🙂 Nur Baby Chloe weiß nicht so recht was abgeht. Nicht auf dem Bild ist Mya, die etwas Kamerascheu war.
Danach geht es noch kurz an den Strand. Es herrscht gerade Ebbe, weshalb wir die Gunst der Stunde nutzen und etwas den freigelegten Meeresboden erkunden. Das Wetter ist uns auch dieses Mal wieder wohlgesonnen. Anscheinend nehmen wir die Sonne jedes Mal dahin mit, wo wir gerade hingehen.

Die Ebbe am nahegelegenen Strand gibt den Blick auf eindrucksvolle Klippen frei.

Haus am See (Meer).
Eine skurrile und etwas traurige Begegnung haben wir dort am Strand auch. Wir treffen einen jungen Mann aus Israel, der uns anspricht und fragt ob er denn Muscheln mitnehmen darf, die er hier am Strand gesammelt hat. Das wissen wir nicht, sagen ihm aber das wir vermuten es geht in Ordnung, so lange er das Zeug nicht gerade Kistenweise raus karrt. Wir kommen ins Gespräch. Er erzählt uns, dass er für ein großes Projekt temporär nach Neuseeland gekommen ist. Interessiert fragen wir nach und sind dann etwas schockiert als er uns erzählt, dass Neuseeland (gemessen an seiner Bevölkerungszahl) eines der Länder mit dem höchsten sexuellen Missbrauch von Kindern ist. Wir können es kaum glauben, doch anscheinend ist es wirklich so, wie auch unsere Recherchen später bestätigen. Der junge Mann arbeitet an einem Projekt in Auckland, das Kindesmissbrauch verhindern soll und an dem internationale Fachkräfte teilnehmen. Das finden wir gut, doch trotzdem sind wir etwas erschreckt über seine Erzählungen.

In den Klippen findet man einige Höhlen, die eigentlich unter Wasser stehen. Da schlägt das Entdeckergen wieder durch.
Kurze Zeit später geht es für uns weiter Richtung Süden. Da es schon spät ist beschließen wir, dass wir die Nacht auf einem nahegelegenen Campingplatz verbringen. Wobei „nahgelegen“ in diesem Fall bedeutet, dass man eine Stunde durch das absolute Nirgendwo fährt. Eine Straße auf der uns tatsächlich bis zu unserer Ankunft am Campingplatz kein einziges Auto entgegen kommt. Hätte man hier ein Panne, wäre man ernsthaft aufgeschmissen, denn auch mit dem Mobilfunkempfang sieht es eher mau aus.

Besuch auf dem Campingplatz. Diese Dame setzt sich mit typisch arrogant-gleichgültigem Blick auf unseren Tisch und fordert Streicheleinheiten.
Nach einer ruhigen Nacht geht es weiter zu einer der vielen Hot Springs, die es in Neuseeland gibt. Das sind Schwimmbäder die ihr Wasser von heißen unterirdischen Quellen beziehen. Kein künstliches erwärmen, kein chemisches säubern. Ganz natürliches baden in warmen bis heißem Wasser. Inklusive leichtem Schwefelgeruch. Ganz gut für eine kurze Entspannung.
Danach suchen wir uns recht bald einen Platz für unserem Camper an einem schönen See. Wir wollen mal zur Abwechslung nicht wieder total spät irgendwo ankommen und beschließen daher, den Nachmittag und Abend mit ausgiebigem Nichtstun in unserem Camper zu verbringen.

Unser Platz für den Abend und die Nacht. Man kann auch schlechter wohnen 😉
Der Platz den wir ausgesucht haben ist wirklich schön. Ruhig gelegen und trotzdem recht nah am Highway. Highway in Neuseeland ist außerdem eher Bundes- bis Landstraßenniveau in Deutschland. Weiterer Pluspunkt unseres Übernachtungsplatzes: Er ist nah an Matamata und da befindet sich bekanntlich Hobbiton. Das Set der „Der Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“ Trilogien wird am nächsten Tag auf dem Programm stehen und darauf freuen wir uns schon riesig.
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