Mit dem Camper in den hohen Norden

22. September 2017

Nachdem wir einige Tage in Auckland verbracht haben, geht es wieder Richtung Flughafen. Aber nicht um direkt wieder weiter zu fliegen, sondern um von dort unseren Camper abzuholen. Wir haben nämlich im Vorfeld für drei Wochen einen Campervan gebucht. Vier Monaten vor unserem Abflug nach Südamerika haben wir uns von BestCamper beraten lassen und unsere Wahl viel schließlich auf JUCY. Dieses Unternehmen ist in Neuseeland und Australien sehr bekannt und die Fahrzeuge fallen vor allem durch ihre grüne Farbe und den bunten Bildern auf. Für alle die sich schon immer mal gefragt haben, welche Camper bei der Vielzahl an Anbieter auf dem Markt denn etwas taugen, hier eine kurze Erklärung:

Im Prinzip unterscheidet man zwischen drei „Qualitätsstufen“. Ganz oben stehen die Premiumverleiher, zu denen zählen unter anderem Maui und Britz. Sie bieten Campervans in verschiedenen Größen und Wohnmobile an. Die Fahrzeuge sind maximal 5 Jahre alt und haben maximal 100.000 Kilometer auf dem Tacho. Danach kommen eine Reihe von hochwertigen Anbietern aus dem Mittelfeld. Diese haben meist mehr Campervans als Wohmobile und diese sind maximal 8 Jahre alt und haben maximal 250.000 Kilometer drauf. Dazu gehören z.B. Apollo, Mighty und eben auch JUCY, die gerade in Neuseeland einer der größten Camperflotten haben. Und dann gibt es da noch die sogenannten Budget-Camper. Diese sind sehr günstig, allerdings auch schon recht alt und wurden viel gefahren. Fahrzeuge die älter als 10 Jahre sind und deutlich mehr als 300.000 Kilometer runter haben, sind keine Seltenheit. Gut für den schmalen Geldbeutel, wenn man auf etwas Komfort und Service verzichten kann.

Wir wollten allerdings keine Risiken eingehen und haben uns, nach intensiver Prüfung verschiedener Erfahrungsberichte und der sehr guten Beratung durch das Team von BestCamper, für einen JUCY Chaser entschieden. Dies ist ein HiTop-Camper, der neben einem Essbereich, einem Schlafbereich im Dach und einer Küche auch ein kleines Bad hat. Trotzdem ist er sehr kompakt und erinnert von außen an einen VW Bus. Er ist allerdings von Toyota. Zu unserer Freude besitzt das Fahrzeug eine Automatikschaltung. Es ist nicht so, dass wir nicht auch manuelle Schaltung fahren können (und das werden wir bei unserem Camper in Australien sowieso tun müssen) aber zu Hause fahren wir beide aus Überzeugung Automatik. Es ist einfach viel angenehmer.

Als wir am Flughafen angekommen sind, werden wir dort von einem JUCY Mitarbeiter abgeholt, der uns direkt zur Mietstation bringt. Dort stehen unzählige Camper rum, in unterschiedlichen Ausführungen und Größen. Nach einem kurzen Check-In werden wir von einer etwas wortkargen und anscheinend leicht erkälteten Mitarbeiterin zu unserem Fahrzeug geführt. Wir müssen zugeben, dass wir beide etwas aufgeregt sind. Zwar haben wir Campingerfahrung, die beschränkt sich aber auf unsere Kindheit und selbst am Steuer saßen wir bei so einem Gefährt noch nie.

Unser Zuhause für die nächsten drei Wochen.

Da stehen wir nun schließlich, vor einem der grünen Camper und staunen nicht schlecht, als die Mitarbeiterin uns kurz das Fahrzeug erklärt und wir dabei erkennen wir effektiv hier gebaut wurde. Man hat einen Gasherd, ein Waschbecken, eine Dusche, ein Klo, Sitzbänke, Stauraum (von dem es allerdings etwas mehr geben könnte) und ein ausziehbares Bett im Dachraum. Das Fahrzeug ist für vier Personen ausgelegt. Mehr als zwei würden wir da aber nicht rein packen. Dann wird es extrem eng. Für uns beide aber perfekt. Alles ist sauber, gepflegt und in einem guten Zustand.

Blick ins Wohnzimmer und die Küche 🙂

Als die Mitarbeiterin wieder verschwunden ist, bestaunen wir noch etwas das Fahrzeug und düsen dann auch schon los. Woran wir uns direkt mal gewöhnen müssen, ist das fahren auf der linken (also der absolut falschen ;-)) Seite. Das geht aber erstaunlich schnell.

Camper abgecheckt und als gut befunden!

Zuerst geht es zu einem Supermarkt und es wird großzügig für die nächsten Tage eingekauft. Der Einkaufswagen ist so voll das wir uns fragen, ob das überhaupt alles in den Camper passt. Tut es.

Puh…der Einkauf für den ersten Tag ist geschafft 😉

Dann geht es Richtung Norden, denn unser Ziel ist der nördlichste Punkt Neuseelands. Cape Reinga. Über 400km (pro Strecke) stehen uns bevor. Die wahnwitzige Idee ist es dort hochzufahren, das Cape anzuschauen und dann direkt wieder runter und noch ein paar Leute in Auckland zu treffen. Verrückt, aber man kann ja auch direkt mal mit einer Herausforderung starten.

Links fahren ist gar nicht so schwierig, wie man an dem leicht erzwungenen Grinsen erkennen kann.

Vorher machen wir aber noch einen kurzen Stop in Takapuna und Karen zeigt Ben das Gebäude in dem sie einst gearbeitet hat. Wir decken uns noch mit einem leckeren Burger ein, den wir am Strand zusammen mit gefühlten 300 Spatzen verspeisen  und weiter geht die wilde Fahrt.

Erst Mal einen Burger bei „Burgerfuel“ klar machen.

Wir fahren so lange bis es dunkel wird und nächtigen dann auf einem Campingplatz. Dort haben wir Strom für unseren Camper und können unser Wasser nachfüllen. Eigentlich nicht nötig, da unser Camper „Self Contained“ ist, d.h. wir können damit einige Tage ohne Strom und Wasser auskommen. Das wiederum berechtig uns auch zum sogenannten „Freedom Camping“, also dem wilden campen in der freien Natur. Doch für die erste Nacht ist so ein Campingplatz ganz gut.

Frühstück im Camper.

Am nächsten Tag geht es dann direkt weiter Richtung Norden. Wir wechseln uns mit dem fahren ab. Das klappt gut und wir haben uns schnell an den Linksverkehr gewöhnt. Auch wenn es sich immer wieder komisch anfühlt. Auf unserem Weg gibt es viel zu sehen. Wir sind direkt große Fans dieser Art des Reisens. Man sieht so viel und kommt gut voran. Es geht vorbei an schier unendlichen grünen Hügeln, unzähligen Kühen und Schafen und über Straßen auf denen uns teilweise stundenlang niemand entgegen kommt. Eine tolle Fahrt.

Ja, wir grinsen IMMER wenn wir fahren. IMMER!!!

 

Point of View.

 

Grüne Landschaften so weit das Auge reicht.

Einen witzigen Zwischenstopp legen wir in dem kleinen Ort Kawakawa ein. Dort lebte der bekannte Künstler Friedensreich Hundertwasser für viele Jahre und es gibt in dem Ort eine öffentliche Toilette im typischen Hundertwasser-Stil. Hier einige Bilder davon. Mehr gibt es natürlich wieder in der Galerie.

Künstlerische Pinkelpause. Die Hundertwassertoilette in Kawakawa.

 

 

 

Schließlich erreichen wir Cape Reinga bei bestem Wetter. Die Sonne strahlt. Wir parken vor dem Eingang und machen uns auf dem Weg zum Leuchtturm. Der Weg ist schön und man hat einen atemberaubenden Blick auf die kantigen Klippen und die flachen Strände.

Rund um Cape Reinga herum gibt es weite Strände und kantige Klippen.

 

 

 

Bei Cape Reinga kommen zwei Ozeane zusammen und zwar der Pazifik und der Indische Ozean. An manchen Tagen kann man das durch die unterschiedliche Färbung der Wassers erkennen. Heute aber leider nicht. Wir haben dennoch den Eindruck, dass der Pazifik auf seiner Seite etwas wilder zu sein scheint. Es weht ein starker Wind und der peitscht das Meer auf. Ein toller Anblick.

Der Leuchtturm bei Cape Reinga.

 

 

 

Hier treffen zwei Ozeane aufeinander.

Vor dem Leuchtturm steht, wie man es beim Reisen so oft findet, ein Pfosten mit Schildern in verschiedene Richtungen und den Städten, die sich dort befinden inkl. Entfernung dahin. Wir machen zahlreiche Fotos, genießen die Aussicht und wandern schließlich wieder zu unserem Camper zurück.

 

 

 

 

Eigentlich hatten wir vor in der Nähe zu übernachten, aber da wir noch etwas Zeit haben, fahren wir noch ein Stück weiter. So machen wir noch etwas Boden gut.

Mit der Sonne im Rücken geht es zurück Richtung Süden.

Als es dunkel wird übernachten wir vor einem ehemaligen Rugbyfeld, das nun als Weide für Kühe benutzt wird. Wir kochen in unserem Camper, was uns riesigen Spaß macht, bewundern noch den (fast) klaren Sternenhimmel und verbringen dann die zweite Nacht in unserem Bett unter dem Dach unseres Campers.

Was für eine aufregende aber auch anstrengende Tour in den Norden. Cape Reinga war toll und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Viele Bilder dazu gibt es wie immer in der Galerie.

Am nächsten Tag wird noch ein kurzer Abstecher nach Auckland anstehen, um Bekannte zu besuchen. Danach geht es weiter Richtung Süden und das nächste Highlight steht uns bevor. Aber dazu später mehr.

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Impressionen von unserer Tour in den Norden:

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