Máncora Teil 2 – Wir tauchen ab

23. August 2017

Am nächsten Tag stehen wir pünktlich um 10 Uhr am Diving Center. Zuerst einmal dürfen wir uns 3 Stunden theoretische DVDs reinziehen. Das letzte Mal das wir Theorie pauken musste, war zu Zeiten unserer Ausbildung und das ist schon lange her. Aber alles kein Problem, zumal es jetzt auch nicht wirklich schwierig ist.

Am frühen Nachmittag kommt dann Maurice Epstein, der Inhaber des Diving Center und holt uns zu den Poolübungen ab. Er ist ein netter Kerl, wenn auch etwas extrovertiert mit leichtem Proleten-Touch. Am Pool angekommen gibt es dann die ersten Einweisungen. Wie baut man die ganze Technik korrekt zusammen. Das dürfen wir dann selbst ein paar mal machen. Passt. Danach wird das Tauchequipment angelegt und ab geht es in den Pool. Hier machen wir die ersten Standardübungen. Atmen, Regulator (das Atemgerät) unter Wasser aus dem Mund nehmen  wieder reinstecken. Brille fluten und ausblasen und diverse Rettungsübungen. Wir sind beide schon mal vor langer Zeit getaucht, doch jetzt wieder unter Wasser zu atmen ist erst mal ein total abgefahrenes Gefühl. Zum Schluss des Pooltages gibt es noch ein paar Schnorchelübungen und dann geht es zurück ins Diving Center, für weitere Theorie. Die Übungen im Pool haben uns Spaß gemacht, doch hat es sich etwas gehetzt angefühlt. Wir haben den Eindruck, dass unser Tauchlehrer möglichst schnell mit allem fertig werden will. Trotzdem merkt man, dass er erfahren und professionell ist.

Übung macht den Meister. Immer wieder trainieren wir das anlegen der Tauchausrüstung.

Nach der weiteren Theorie geht es zurück zur Unterkunft, wo wir vollkommen erschöpft ins Bett fallen. Tauchen, das merken wir bereits, ist echt anstrengend.

Am nächsten Tag geht es ganz früh Richtung Diving Center. Um 7 Uhr stehen wir dort. Es stehen zwei Tauchgänge im Meer an. Man braucht für den Tauchschein insgesamt vier Open Water Dives. Also alle ins Boot und ab zu einer stillgelegten Ölbohrinsel. Das Meer ist unruhig, die Wellen hoch und wir merken wie uns etwas flau im Magen wird. An der Ölbohrinsel angekommen, staunen wir nicht schlecht. Auf dieser wohnt im unteren Teil eine Herde Seehunde und ganz oben sitzen dutzende Vögel und Möwen, weshalb es auch regelmäßig Geschenke von oben gibt, die durch den starken Wind auch noch ordentlich verteilt werden.

Wir legen unsere Tauchausrüstung an und dann heißt es ab ins Wasser. Der klassische Einstieg ist das rückwärts fallen lassen vom Boot. Während Ben es ohne zu zögern macht, hat Karen Probleme sich rücklings ins Nichts fallen zu lassen. Die Hohen Wellen, das starke Schaukeln des Schiffes und die schwere Ausrüstung sorgen bei ihr dafür, dass sie wie erstarrt auf dem Boot bleibt. Also gehen Maurice und Ben erst mal alleine tauchen. Sie schwimmen über Wasser zu der Plattform, an der zahlreiche Seile für die Taucher gespannt sind, die auf verschiedene Tiefen führen. Kurze Erinnerungen der wichtigsten Punkte und ab geht es. Zuerst einmal auf 5 Meter. Dort muss Ben dann die im Pool erlernten Skills umsetzen. Regulator aus dem Mund und wieder rein. Maske fluten und ausblasen. Maske unter Wasser abnehmen, wieder aufsetzen und ausblasen. Simulieren das die eigene Luft ausgeht und den zweiten Regulator des Tauchbuddy verwenden. Notaufstieg, normaler Aufstieg usw.. Nach einer Weile ist alles durch und der Tauchgang beginnt. Es ist überraschend wie klar das Wasser nach einigen Metern wird. An der Oberfläche hat man sich noch gedacht, dass es bestimmt schwer wird etwas zu sehen. Zehn Meter weiter unten sieht man jede Menge. Da sind hunderte Fische, bunte Korallen, Krebse, Quallen und anderes Getier. Ein wildes Treiben, das man von oben gar nicht erwartet hätte. Maurice und Ben tauchen auf 15 Meter und dann geht’s wieder hoch. Karen hat währenddessen ihre Ausrüstung abgelegt. Sie wird nicht mehr ins Wasser gehen, da sie eine fiese Seekrankheit heimgesucht hat. Für Ben gibt es noch einen zweiten Tauchgang und dann geht es zurück an Land. Wird auch Zeit, denn durch die hohen Wellen ist allen komisch zumute.

Nach dem Mittagessen gibt es zwei weitere Tauchgänge, aber diesmal nur für Karen. Da es für sie schwer war vom Schiff ins Wasser zu gehen, macht sie mit Maurice zusammen zwei Shore-Dives, also Tauchgänge die vom Strand aus beginnen. Die beiden sind ziemlich lange unter Wasser, sehen dabei riesige Meeresschildkröten, Rochen und natürlich jede Menge Fische. Ben bleibt an Land und assistiert beim wechseln der Tanks.

Karen absolviert ihren ersten Open Water Tauchgang vom Strand aus.

 

Er beobachtet von Land aus außerdem eine Hilfsorganisation, die den ganzen Tag damit zubringt riesige Meeresschildkröten aus dem Wasser zu hieven und in einem Boot zu wiegen. Eine schweißtreibende aber auch nützliche Sache, denn so können die Tiere registriert und besser geschützt werden.

Riesige Meeresschildkröten tummeln sich immer Wasser. Ben sieht sie nur von oben, Karen ist hautnah mit dabei.

 

Am Abend fallen wir wie zu erwarten total erschöpft in die Hängematten bei Jessy. Wir sind beide stolz, dass wir unsere Tauchgänge absolviert haben. Auf die hohen Wellen vom Pazifik können wir aber erst mal verzichten.

Abhängen in Hängematten und vom anstrengenden Tauchtag erholen.

Letzter Tag unseres Tauchscheins. Diesmal geht es wieder an den Strand und wir machen erneut einen Shore-Dive. Übliches Prozedere. Zum Tauchspot fahren, Technik checken, Equipment anlegen und ab ins Wasser. Diesmal tauchen wir zu dritt: Maurice, Karen und Ben. Das Wasser ist leider recht trüb, so dass wir nicht so viel sehen. Einige Meeresschildkröten, Rochen und Fische kommen uns aber vor die Maske. Wichtig sind die Tauchgänge vor allem um weitere Erfahrung zu sammeln. Schöne Aussichten werden wir dann sicherlich an anderen, besser geeigneten Tauchspots haben.

Nachdem wir diese beiden Tauchgänge absolviert haben, geht es zurück zum Diving-Center, zur theoretischen Prüfung. Das hört sich allerdings schlimmer an als es ist. Nach ca. 1 Stunde haben wir beide bestanden. Hurra!

Geschafft 🙂

Damit geht unsere Tauchscheinausbildung in Máncora nach drei Tagen zu Ende. Unser Fazit:

Tauchen ist toll und einen Tauchschein zu haben eröffnet einem zahlreiche Möglichkeiten auf der ganzen Welt. Die Ausbildung sehen wir mit gemischten Gefühlen. Maurice ist ein erfahrener Taucher, keine Frage. Doch es fehlt ihm stellenweise an dem nötigen Einfühlungsvermögen. Wir hatten öfters den Eindruck, dass er es möglichst schnell durchboxen will. Besonders als Karen Probleme mit einigen Übungen hatte, hätten wir uns mehr Ruhe und konsequentes Üben gewünscht. Máncora ist kein wirklich schöner Tauchspot, aber zum Tauchschein machen für Anfänger ist es in Ordnung.

Happy am Strand von Máncora.

Ach ja, was wir fast noch vergessen haben: Wir treffen in Máncora auch Adele und Billy aus Australien wieder. Sie wohnen sogar in der gleichen Unterkunft und wir verbringen zwei tolle Abende zusammen. Die zwei sind wirklich super sympathisch und uns schnell ans Herz gewachsen. Sie bieten uns erneut an in Australien ihre Familien zu besuchen und wir bieten ihnen an in Deutschland uns zu besuchen, denn da werden sie nächstes Jahr sein. Toll, dass wir sie noch mal sehen konnten.

In der Unterkunft wohnen wir zusammen mit Adele und Billy aus Cairns. Wir haben die beiden in Cuenca kennengelernt und sofort in unser Herz geschlossen.

Unser nächster Stop ist Lima. Uns steht eine 19 stündige Busfahrt bevor. Mal wieder eine neue Erfahrung.

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