Máncora ist einer von Touristen am häufigsten angefahrenen Orte, wenn sie von Ecuador nach Peru reisen. Der kleine Ort ist das einzige „Badeparadies“ von Peru, mit richtigem Strandflair. Außerdem ist es die Party-Hauptstadt (oder eher Städtchen), quasi das Mallorca von Peru. Doch bevor wir uns davon überzeugen können, ob es denn wirklich so ist, steht uns eine anstrengende Aus- und Einreise bevor.
Die Busfahrt beginnt in Cuenca um 21:30 Uhr. Pünktlich fahren wir los. Der Bus ist bequem, wenn auch nicht sehr geräumig. Die Toilette ist mal wieder abgeschlossen. Das haben wir immer noch nicht ganz verstanden. Da stopft man 50 Leute in einen Bus, fährt sie 8 Stunden durch die Gegend und schließt dann die Toilette ab. Nun gut.
Der Busfahrer meint es sehr gut mit dem Gas geben und heizt wie ein Wilder über die Straßen. Die Insassen werden ordentlich durchgeschüttelt. Von links nach rechts, hoch und runter und dazu quäkt Bruce Willis in Stirb Langsam 4 aus den Lautsprechern. Freundlicherweise wurde uns nämlich ein Film angemacht. In Spanisch natürlich, ohne englische Untertitel. Thank you for nothing! Wir kennen den Film sowieso schon.
Mitten in der Nacht kommen wir an der Grenze zu Peru an. Diese ist unerwartet groß und weitläufig. Der Ausreise- bzw. Einreiseprozess wird uns nicht ganz klar. Zuerst stoppen wir und das Gepäck wird grob kontrolliert. Raus aus dem Bus, warten ob man ggf. seinen Rucksack öffnen muss (was bei uns nicht der Fall ist) und wieder rein in den Bus. Dann dreht man eine relativ große Runde um den Block und kommt bei einem neuen Gebäude an. Dort muss man wieder aus dem Bus raus und Schlange stehen. Als wir sehen wie lang diese ist, schwant uns schon Böses.

Wir stehen ganz am Ende der Schlange und während wir warten kommen immer mehr Menschen an. Ganz vorne, dort wo man die Rücklichter der Autos erkennen kann, ist der Eingang.
Wir stellen uns ganz hinten an und hoffen darauf, dass es schnell voran geht. Leider ist dies nicht der Fall. Mit zermürbender Langsamkeit quält sich die Schlange aus genervten Touristen und Einheimischen Zentimeter um Zentimeter nach vorne. Imme wieder fragen wir uns, wie schwer so ein Einreiseprozess eigentlich sein kann. Sicherlich sitzen da doch zahlreiche Grenzbeamte. Immerhin warten mehrere hundert Menschen auf ihren Stempel. Als wir uns endlich dem eigentlich Ort des Geschehens nähren finden wir heraus, wieso es so lange dauert. Zwei (!!!) Grenzbeamte kümmern sich um alle Wartenden. Pro Person dauert es ca. 2-3 Minuten. Da kann man sich ungefähr ausrechnen, wie lange so etwas dauert.

Eine Stunde später….
Als wir nach fast 2 Stunden endlich dran sind und den Stempel bekommen haben, sind wir etwas verwirrt. Müsste man nicht zwei Stempel bekommen? Einreise und Ausreise? Ein Blick in den Pass bringt Gewissheit. Wir standen die ganze Zeit nicht für beides an, sondern nur für die Ausreise aus Ecuador. Zwei Stunden warten auf die Ausreise? Das ist Rekord.
Während wir zum Bus zurückgehen kommt in uns die Befürchtung auf, dass die Einreise nun genauso lange dauern wird. Doch diesmal haben wir Glück. Nach kurzer Fahrt und erneutem aussteigen stehen wir noch mal 10 Minuten an und haben dann endlich unseren Einreisestempel.

Während die Ausreise aus Ecuador eine halbe Ewigkeit gedauert hat, gestaltet sich die Einreise nach Peru als kurze Angelegenheit.
Willkommen in Peru.
Nach weiteren zwei Stunden sind wir dann in Máncora. Völlig geschlaucht lassen wir uns für viel zu viel Geld zu unserem Guesthouse fahren. Dort wartet man bereits auf uns. Doch mehr als ein dankbares „Holá“ bekommen wir nicht mehr raus, fallen in unserem Zimmer ins Bett und schlafen ein.
Am Morgen bzw. ein paar Stunden später werden wir von Meeresrauschen geweckt. Wie schön. Unsere Unterkunft „La Cassa de Jessy“ liegt nur 200 Meter vom Meer entfernt. Und das ist nicht alles. Es ist ein wunderbar kleines Refugium in dem sonst so chaotischen, dreckigen und lauten Máncora.

La Casa de Jessy von außen. Unscheinbar, aber dahinter liegt ein entspannter Ort der ganz anders als das sonst so unruhige Máncora ist.
Ganz am Ende einer Einbahnstraße hat die Besitzerin Jessy für ihre Gäste einen Ort der Erholung geschaffen. Das Gelände ist von einer Mauer umgeben. Ringsherum stehen Bungalows für die Gäste. Der Innenhof besteht aus Sand und Palmen. Hängematten runden das entspannte Ambiente ab. Man hat auch die Möglichkeit die Küche zu benutzen, die sauber, groß und gut sortiert ist.

Die Besitzerin Jessy. Total nett und absolut liebenswert!

Relaxen in Hängematten. Man kann schon sagen, dass das unser aktuelles Hobby ist 😉
Unser Zimmer ist ebenfalls geräumig, das Bett gemütlich und wir haben einen Kühlschrank. Die Dusche spuckt nur kaltes Wasser aus, was bei den Strandunterkünften in Máncora keine Seltenheit ist, wie wir erfahren. Außerdem gibt es einen total süßen Haushund, die Rottweilerin Luna. Gigantisch groß aber sehr sanftmütig.

Luna, der Haushund. Ein gigantisches Tier aber mit einem wunderbar sanftem Gemüt. Sie begleitet uns sogar einige Male wenn wir unterwegs sind und vertreibt die sonst etwas nervigen Straßenhunde.
Máncora selbst ist für uns kein Highlight. Da gibt es die große Straße (Panamerican-Highway) die mitten durch den Ort führt, unzählige Souvenirshops und die nervigen Mototaxis. Apropos Mototaxis. Wir haben gelernt, dass Mototaxifahrer der anspruchsloseste Job aller Zeiten ist. Sie sitzen den ganzen Tag auf ihren Taxis, starren auf ihr Handy und wenn sie einen Schatten bzw. eine Bewegung wahrnehmen, leiern sie ihre Standardsätze runter: „Taxi…Mototaxi.“ Es wird nicht mal mehr aufgeschaut, wer da eigentlich vorbeiläuft. Wie ein lebender Bewegungsmelder. Von unserem Tauchlehrer erfahren wir später, dass er seit sieben Jahren vom immer gleichen Mototaxifahrer angesprochen wird, der vor seiner Tauchschule parkt. Muss man dazu noch was sagen? Wenn sie einem außerdem keine Taxifahrt andrehen können, versuchen sie einem noch Drogen zu verkaufen. Als Mototaxifahrer muss man halt flexibel sein.
Der Strand von Máncora ist eigentlich schön, wenn er nicht so ungepflegt wäre. Müll, tote Tiere und allerlei anderes Zeug liegt da rum und kaum jemand macht es weg. Zahlreiche feierwütige Jugendliche, Möchte-Gern-Hippies und Wake-Surfer tummeln sich in der Strandgegend. Der Strand in der Nähe unserer Unterkunft ist hingegen recht schön und auch der Weg dorthin kann sich sehen lassen.

Die Straße von unserer Unterkunft weg Richtung Strand.

Der Weg zum Strand.
Aber wir sind ja sowieso aus einem ganz besonderen Grund hier. Wir wollen unseren Tauchschein machen. In Máncora ist nämlich eine Niederlassung der einzigen Tauchschule in Peru.
Wir vereinbaren also einen Termin bei „Spondylus Dive Center“. Der Padi Open Water Diver soll es sein. Das Meer um Máncora ist jetzt nicht gerade der beste Ort zum tauchen. Der Pazifik ist dort sehr wild und rau. Aber lieber machen wir unseren Tauchschein hier als auf Fidschi, wo wir ja dann auch wirklich was von der Landschaft und dem Meer haben wollen.
Der Tauchschein besteht aus Theorie und Praxis. Zu der Praxis gehören Tauchgänge im Pool und im Meer. Die Theorie wird per DVD vermittelt, wozu es dann auch eine Prüfung geben wird. Wir sind gespannt. Am nächsten Tag soll es um 10 Uhr losgehen. Die Tage darauf dann jeweils um 7 Uhr. Den Abend lassen wir am Strand ausklingen, mit Blick auf den wunderschönen Sonnenuntergang. Das Meer ist etwas aufgebracht. Ob das bei unseren Tauchgängen auch so sein wird?
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