Cuenca – unser Chiang Mai von Ecuador

17. August 2017

Unser Ticket nach Cuenca haben wir bereits am Vorabend unserer Abreise geholt. Zu Fuß geht es dann zum Terminal Terrestre, dem Busbahnhof. Acht Stunden Fahrt stehen uns bevor.

Uns bietet sich wieder ein tolles Bild. Die Landschaft ist einfach wunderbar, es geht auf abenteuerlichen Straßen durch die Berge und wir sind einmal mehr begeistert von der Szenerie.

Besonders beeindruckend finden wir den größten Vulkan Ecuadors. Den Chimborazo mit seinen 6.310 m und den schneebedeckten Gipfeln.

Der „Chimborazo“ ist der größte Vulkan von Ecuador. Auch aus der Ferne sehr imposant.

Wir haben uns für zwei Nächte im „Mallki Hostel“ einquartiert. Das Hostel hat gute Bewertungen und auch unsere Kriterien (Doppelzimmer mit eigenem Bad und am besten Selbstverpflegung um Kosten zu sparen) werden erfüllt. Wir werden freundlich empfangen, haben aber ein komisches Bauchgefühl. Das Zimmer ist recht sauber, das Bad etwas verlebt. Wie wir später noch feststellen werden sind die Wände dünn wie Papier (direkt neben unserem Zimmer ist eine Toilette…) und es ist auch extrem laut.

Es ist wohl auch Standard dort bis in die frühen Morgenstunden zu musizieren…oder es zu versuchen.

Für die kommenden Tage haben wir uns ein Ziel gesetzt. Nämlich: mal wieder entspannen und Nichtstun. Somit erkunden wir am ersten Tag das schöne Städtchen und sind uns schnell einig. Cuenca ist toll! Wir haben hier ein ähnliches Gefühl, welches wir bei unserem letztjährigen Aufenthalt in Chiang Mai hatten. Ein Wohlfühlgefühl. Es ist einfach locker und die Atmosphäre dort ist irgendwie magisch.

Cuenca liegt südlich von Quito auf 2.400 – 2.600 Metern Höhe. Mit rund 277.000 Einwohnern ist sie die drittgrößte Stadt in Ecuador und gleichzeitig auch die Hauptstadt der Provinz Azuay. Cuenca ist für viele reisende die letzte Station bevor es mit dem Bus nach Peru geht. Die Stadt selbst ist sehr urig. Die Häuser sind sehr historisch, aber gut erhalten bzw. werden liebevoll renoviert.

Unzählige aufwändig verzierte Hausfassaden prägen das Stadtbild von Cuenca.

Viele kleine Straßen (oft Einbahnstraßen) durchziehen die Stadt. Für Südamerika üblich gibt es zahlreiche Kirchen und Statuen. Die Menschen sind zurückhaltend aber freundlich. Aufdringliche Verkäufer, wie wir sie in den vergangenen Wochen zu hunderten erlebt haben, gibt es hier kaum. Alles scheint sehr entspannt zu sein. Die Stadt ist gepflegt, sauber und sicher.

Der zentrale Park ist schön angelegt und lädt ein zum konstruktiven Nichts tun…+

 

…was Karen auf diesem Bild einmal netterweise demonstriert.

Eigentlich war vorgesehen, dass wir selbst kochen aber darauf haben wir in unserem Hostel irgendwie keine Lust. Somit begeben wir uns auf eine kleine kulinarische Entdeckungsreise mit Hilfe von Tripadvisor. Darunter befindet sich die supersüße Pizzeria „Pizzalacqua“, in der wir uns selbst eine Pizza kreieren dürfen. Lecker!

In einem kleinen, hippen Lokal, stellen wir unsere Pizza selbst zusammen. Schmeckt.

Während unserer Reise lernen wir auch immer wieder tolle und inspirierende Menschen aus aller Welt kennen. So auch am nächsten Tag, als wir notgedrungen im „Sunrise Cafe“ landen. Denn Karen muss mal wieder das WC aufsuchen (wer sie kennt der weiß, dass dies öfters der Fall ist). Und da man ja natürlich nicht einfach so in ein Lokal geht, um die Toilette zu benutzen, bestellen wir kurzerhand ein paar Bier.

In Ecuador lassen sich offensichtlich viele Amerikaner im Ruhestand nieder. Marwin sitzt am Nebentisch und wir kommen ins Gespräch. Es wird eine sehr politische und interessante Konversation.

Er empfiehlt uns zudem ein Restaurant welches wir unbedingt besuchen sollen.

Das setzen wir am nächsten Tag auch gleich in die Tat um.

„Sofy’s“ ist der Name von dem angepriesenen Restaurant. Sehr schön eingerichtet. Mutter und Tochter arbeiten im Team zusammen. Die Mutter ist die Köchin und die Tochter bedient. Beide sehr nett und sympathisch. Die Speisekarte lockt mit tollen und kreativen Gerichten für wenig Geld.

Ben entschiedet sich für Quesadillas und Karen für selbstgemachte unterschiedlich gefüllte Ravioli. Beides sieht nicht nur fantastisch aus sondern schmeckt himmlisch gut.

Schon wieder Essen. Diesmal aber richtig krasses Zeug. Im Sofy´s bekommt man Gerichte serviert, die geschmacklich locker mit einem Sternelokal mithalten können.

 

Zudem ist alles selbst gemacht, so wie diese Ravioli.

In dem Restaurant wird auf so hohem Niveau gekocht, dass es locker mit einem Sternelokal in Deutschland mithalten kann. Nur eben zu ecuadorianischen Preisen. Das finden wir toll. Außerdem hat die Besitzerin einen extrem süßen Hund. Alleine wegen ihm wollen wir schon wieder kommen.

Der Hund von Sofy. Ist er nicht unfassbar goldig. Wir hätten ihn gerne mitgenommen.

Kurz bevor das Essen serviert wird, springt eine schwarze Katze auf Karens Schoß und schmust sie erst einmal ausgiebig an. Und weil es ihr so gut gefällt, bleibt sie kurzerhand die ganze Zeit, bis wir schließlich gehen, auf Karen liegen.

Der gelangweilte und arrogante Blick täuscht. Diese Katze hat Karen´s Nähe in vollen Zügen ausgekostet.

Zwei Tage später sind wir nochmal zum Brunchen dort und wieder rundum begeistert.

Zwei Tage später sind wir noch mal zum Brunch zu Sofy´s und es war mindestens genauso gut wie das vorherige Mal.

Was von diesem Tag auch noch zu erwähnen ist: Wir haben uns eine imposante Kirche angeschaut. Es ist die neue Kathedrale von Cuenca. Sie wurde ab 1885 errichtet und ist mit ihren weißen Kuppeln sehr auffällig. Der Altar ist komplett mit Gold verziert. Obwohl die Kirche noch nicht sehr alt ist sind wir erstaunt über das Bauwerk. Ja, wir wissen das wir uns in letzter Zeit ziemlich viele Kirchen anschauen. Aber das ist  nun mal das, was man in südamerikanischen Städten am meisten zu sehen bekommt. Und wenn´s halt auch nichts kostet, dann sagen wir da nicht Nein 😉

Die neue Kathedrale von Cuenca. Mit ca. 130 Jahren noch relativ jung.

 

Das ist mal ne Tür. Könnte man sich auch mal für zu Hause gönnen 😉

Für den nächsten Tag steht unser Umzug in ein neues Hostel an. Mit dem Taxi geht es etwa weiter nach oben ins „Mi Casa Hostel“. Der Name trifft auf jeden Fall zu. Man fühlt sich schon zu Beginn wie zuhause. Die Besitzerin, die eigentlich aus Brasilien kommt ist selbst eine Weltenbummlerin.

Sie ist schon viel durch Südamerika, aber auch durch Europa gereist und hat ihr Herz an Portugal verloren. Jedes Jahr fliegt sie wieder in ihre zweite Heimat.

Ihr Ziel war es ein „home away from home“ zu schaffen. Es gibt ein Wohnzimmer mit Sofas, einem Fernseher mit DVDs, Musikinstrumente, einen großen Essbereich und eine ebenfalls große Küche.

Die geräumige Küche im Mi Casa Hostel. Wir haben sie natürlich auch benutzt.

Ein gemütlicher Innenhof mit Hängematte und vielen Sitzgelegenheiten lädt zudem zum Verweilen und Relaxen ein.

Hängematten sind einfach das Beste. Im Mi Casa gabt es eine im gemütlichen Hinterhof. Ben demonstriert die fachgerechte Benutzung.

Unser Zimmer ist sehr geräumig und toll eingerichtet. Das sind wir von Hostels normalerweise nicht gewöhnt. Wir haben sogar einen wunderhübschen Echtholzboden und einen kleinen Erker.

Unser Zimmer im Mi Casa. So was findet man in Hotels selten. Mit richtig tollem Holzboden.

Den Tag verbringen wir wieder ganz gediegen mit der Erkundung der Stadt.

Für den Abend wird Pizza für 3USD angeboten. All you can eat! Hierzu kommt „Snack it on“ ins Haus und bereitet die Pizzen frisch vor Ort zu. Auch wir melden uns an. Mittlerweile muss es auf den konsequenten Blog-Leser so wirken, als würden wir uns nur von Pizza ernähren. Nicht ausschließlich. Zwischendrin gibt es durchaus auch mal wieder Gemüsepfanne zur Abwechslung 😉 Aber zurück zum Thema.

Alle sitzen zusammen an einem großen gedeckten Tisch und nach und nach werden immer wieder verschiedene Pizzen (zur Freude von Karen alle vegetarisch) gebracht. Alle schmecken fantastisch! Um uns herum viele nette Leute.

Da ist zum Beispiel Tom aus London. Der witzige Brite, mit einem wunderbaren britischen Akzent, ist mit einem Freund aus Leeds in Südamerika unterwegs. Oder eine schüchterne Österreicherin, die wie so viele ihre Semesterferien für eine Auszeit im Ausland nutzt.

Dann ist das noch ein junger Deutscher, der gerade Abi gemacht und die ganze Zeit während unseres Aufenthalts krank ist. Der Arme. Außerdem machen wir Bekanntschaft mit einer Argentinierin, die in dem Hostel temporär arbeitet und die uns mit ihrer tollen Einstellung über das Leben und das Reisen inspiriert.

An diesem Abend lernen wir auch ein australisches Pärchen (Adele und Billy) kennen. Sie kommen aus Cairns und reisen ein Jahr durch Mittel- und Südamerika und Europa. Von ihnen bekommen wir sehr viele gute und hilfreiche Tipps für Australien und sie bieten uns sogar an ihre Familie in Cairns zu besuchen.

Fun Fact: Adele nennt ihr Oma nicht Grandma, Granny oder so, sondern tatsächlich OMA. Hintergrund ist, dass ihre Großmutter aus Österreich stammt. Sie beherrscht auch immer noch die deutsche Sprache, genau wie Adeles Mutter. Ihren Opa nennt sie Nonno, da dieser italienische Wurzeln hat. Billy dagegen ist ein waschechter Australier inklusive dem klassischen australischen Akzent.

Die nächsten beiden Tage kommen wir immer wieder mit den beiden ins Gespräch und tauschen uns über viele Dinge aus. Dabei stellen wir fest, dass wir eine ähnliche Reiseroute haben.

Unser nächstes Ziel soll Máncora in Peru sein. Da Billy und Adele ebenfalls planen dorthin zu kommen, vernetzen wir uns auf Facebook und bleiben in Kontakt.

Nach einigen schönen Tagen mit kulinarischen Highlights, einer tollen Unterkunft und bereichernden Bekanntschaften, buchen wir unser Ausreiseticket. Der Bus fährt um 21.30 Uhr und so haben wir noch den ganzen Tag Zeit um uns um die weitere Reiseplanung, das archivieren der zahlreichen Fotos und Videos,  unseren Blog und um die Wäsche zu kümmern.

Wäsche waschen (lassen).

 

Gegend Abend wurde es etwas kühler und da es in Cuenca keine Heizungen gibt, haben wir uns in die Decken des Hostels eingepackt.

Schließlich ist es Zeit aufzubrechen und mit etwas Wehmut setzen wir unsere Rucksäcke auf und verlassen das Mi Casa Hostel. Es war wirklich schön hier. Wir fahren zusammen mit einem anderen Deutschen zum Busbahnhof, wo wir den Bus nach Máncora (Peru) nehmen.

Wir sind gespannt!

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Impressionen aus Cuenca:

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