Nachdem wir ein paar ruhige Tage in Quito verbracht haben geht es mit dem Bus Richtung Tena. Dieser Ort wurde uns von vielen Reisenden sehr ans Herz gelegt. Daher wollen wir uns selbst ein Bild machen.
Die kleine Stadt liegt am Rande des Amazonas und ist ca. 5 Stunden mit dem Bus von Quito entfernt. Außerdem liegt es wesentlich tiefer als Ecuadors Hauptstadt. Dadurch das es im Amazonas liegt, ist es auch wieder um einiges wärmer.
Übrigens, Tena hat nichts diesen Einlagen gegen Blasenschwäche zu tun 😉
Wir sind gespannt auf den Amazonas, da dies ein weiterer spannender Teil von Ecuador ist, neben dem Hochland (La Sierra) und der Küste.

Tena im Amazonas von Ecuador. Wir wurden mit der Stadt leider nicht so richtig warm.
An der Busstation werden wir direkt von einem Taxi zu unserem Hostel gebracht. Wir haben uns für „Packay Tours“ entschieden. Das ist ein Jungle-lodge-style Eco-Hostel, welches auch Touren anbietet. Von den Eigentümern (eine Deutsche und ein Ecuadorianer) ist erstmal keine Spur, dafür werden wir von ein paar Hunden begrüßt. Das Hostel sieht wirklich toll aus und die ganze Umgebung um die Unterkunft herum ist sehr natur- also dschungelbelassen.
Dann eine Mitarbeiterin des Hostels auf und zeigt uns unser Zimmer bzw. Bungalow.
Neu für uns sind auf jeden Fall die Öko-Toiletten. Es wird nicht gespült, denn eine Spülung gibt es nicht. Stattdessen nimmt man je nach „Geschäft“ eine mehr oder weniger große Schaufel Sägespäne. Funktioniert 🙂
Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, erkunden wir noch ein bisschen die Gegend. Die Stadt an sich ist nichts besonderes. Lediglich ein kleiner Teil am Fluß, der durch die Stadt geht, ist schön angelegt und lädt zum kurzen verweilen ein. Somit zieht es uns schon bald wieder zurück ins Hostel.

Der Platz um den Fluß in Tena ist schön angelegt und lädt ein zum kurzen verweilen.

Hier hat man sich wirklich Mühe gegeben und für südamerikanische Verhältnisse ziemlich aufgefahren.
Abends wollen wir eine Rafting-Tour buchen, doch diese ist uns zu teuer. Aber nicht nur das.
Wir fühlen uns beide einfach nicht richtig wohl. Die Leute an sich sind irgendwie seltsam und auch die Stimmung im Hostel ist merkwürdig. So beschließen wir recht schnell, dass wir am nächsten Tag weiterreisen werden.
Am nächsten Morgen lernen wir dann auch Inga, die deutsche Besitzerin, kennen und teilen ihr direkt unseren Entschluss mit. Bezahlen müssen wir leider doch wie vorab gebucht für zwei Nächte, aber das macht nichts. Wir wollen einfach nur weiter.
Bye, bye Tena. Wir wurden mit dir nicht so richtig warm. Trotz der Temperaturen.
Um 9:30 Uhr geht es zur Busstation und dann mit dem Baños-Express nach…wohin wohl… Baños. Die Fahrt dauert 6 Stunden und geht durch atemberaubende Landschaften.
Und dann sind wir endlich da. Raus aus dem Bus geht es zu Fuß zu unserem Hostel „Verde Vida“.
Ein Mann kommt direkt auf uns zu und fängt eifrig auf Spanisch an mit uns zu reden. So schnell, dass es selbst wenn man mit der Sprache etwas vertraut ist, äußerst schwierig ist zu folgen und vor allem auch zu verstehen. Englisch spricht er leider kein einziges Wort, was uns etwas wundert, da Baños sehr touristisch ist. Mit Händen und Füßen klappt es aber am Ende… auch die kommenden Tage.
Das Zimmer ist sauber, das Hostel an sich aber schon etwas verlebt und zum Teil sehr unordentlich. Vor allem die Küche. Alles etwas schmuddelig, aber damit können wir uns arrangieren.

Dieses Bild haben wir eigentlich nur gemacht, um die chaotische Küche zu dokumentieren. Im Hintergrund sieht man den freundlichen aber etwas verplanten Besitzer des Hostels, der den ganzen Tag mit Online-Spielen und Billig-Soaps im TV beschäftigt war.
Der Besitzer teilt uns mit, dass er Touren über einen Freund, der ein Haus weiter eine Agentur hat, organisieren kann und wir dann einen Discount bekommen. Alles klar, so buchen wir für später eine Tour zu der höchsten Schaukel der Welt. „La Casa del Arbol“ (das heißt auf Deutsch: Baumhaus).
Auch wir wollen ein legendäres Foto machen, auf dem wir über dem Abgrund schaukeln.
Zuvor stärken wir uns in einem vegetarischen Restaurant namens „Kichua“. Sooo lecker.

Das Essen im Kichua Restaurant ist super lecker und sehr kreativ. Und Karen freut sich über ausschließlich vegetarische Gerichte.
Um 16 Uhr werden wir dann von einem Bus abgeholt. Dieser sieht aus wie ein umgebauter LKW mit vielen Bänken. Und dann geht es los. Die Musik wird aufgedreht (wir sitzen in einem Partybus!) und es geht hoch in die Berge. Dort befindet sich nämlich die besagte Schaukel.
Die Fahrt ist erlebnisreich. Die Straße wird zu einem steinigen Weg und man bekommt öfters das Gefühl, dass unser Gefährt den steilen Untergrund kaum bezwingen kann.
Unterwegs sehen wir neben den dicht bewachsenen Bergen rundherum auch zahlreiche Wasserfälle.
Dann der erste Stop. Wir sind etwas irritiert, da dort auf dem Schild ein anderer Name (El Vuelo del Condor) steht als wir erwartet haben. Hier gibt es auch Schaukeln, aber vom Casa del Arbol keine Spur.

„El Vuelo del Condor“. Zwei Schaukeln die einen mit ziemlich Geschwindigkeit ins „Nichts“ katapultieren. Sicherlich sehr aufregend, uns sind 10USD bzw. 20USD aber zu teuer für den sehr kurzen Spaß.
Man hat hier die Möglichkeit für 10USD oder für 20USD auf zwei unterschiedlich hohen und spektakulären Schaukeln über den Abgrund zu schwingen. Sofort sind mehrere Angestellte zur Stelle, die uns das dann schon fast aufdringlich anpreisen wollen. Das ist uns aber zu teuer für das kurze Vergnügen, zumal wir wissen dass es beim Casa del Arbol nur 1USD kostet. Ein erheblicher Unterschied für Langzeitreisende.
Wir lehnen dankend ab und hoffen, dass wir noch zum eigentlichen Ziel fahren.
Zum Glück werden wir kurze Zeit später gebeten wieder in den Bus zu steigen und weiter geht die wilde Fahrt.
Ein paar Minuten später sind wir dann endlich dort angelangt wo wir hinwollen.
La Casa del Arbol. Wir bezahlen 1USD und betreten den Schauplatz, der wie ein kleiner Park angelegt ist. Es gibt neben kleinen Seilbahnen auch noch zwei weitere kleinere Schaukeln, bei denen nicht so viele Andrang herrscht. Am Ende des Geländes reihen wir uns dann in die etwas längeren Schlangen ein. Beim Baumhaus.

La Casa del Arbol, das Ziel unseres Ausflugs. Die Anlage ist sehr schön angelegt. Highlight ist das Baumhaus mit seinen beiden Schaukeln. Für 1USD ein schönes Vergnügen.
Rechts und links davon befindet sich jeweils eine Schaukel. Und dann heißt es warten. Denn jeder will diesen Moment auskosten und ein spektakuläres Foto schießen. Man hat nur ca. 30 Sekunden Zeit, was ein paar Mal hin- und herschwingen bedeutet. Die Minuten verstreichen und es geht nur langsam vorwärts. Wir werden ein bisschen ungeduldig, da bis zur Abfahrt nicht mehr viel Zeit bleibt.
Doch plötzlich erscheint einer unserer Guides und wir dürfen auf der anderen Seite des Baumes auf die Schaukel sitzen. Vorgedrängelt quasi. Ätschi-Bätschi 😉
Wir werden kräftig angeschuckt, gehen hoch hinaus, drehen uns ein paar Mal und auch wir schießen eines der bekannten Fotos.

Das legendäre und spektakuläre Schaukelbild. Unter uns geht es mehrere hundert Meter in den Abgrund. Wir Schaukeln vor einem ziemlich ansehnlichen Sonnenuntergang. Während Karen die klassische Pose macht, so wie es sein sollte…

…hat Ben mal wieder nur Quatsch im Kopf.
Und dann ist der Spaß auch schon vorbei und wir sitzen im Bus Richtung Hostel mit lauter Musik, bunten Lichtern und einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht.

Unser Partybus 🙂
Sehr touristisch, aber das haben wir erwartet und es hat sich gelohnt. 🙂
—————
Impressionen aus Tena und Baños:
Leave a reply