Quito – Die Stadt über den Wolken – Teil 2

13. August 2017

Von der Stadt haben wir in den letzten Tagen viel gesehen, daher wollen wir nun einen Abstecher auf den Hausberg von Quito machen, den Vulkan Pichincha. Dieser ist immer noch aktiv. Der letzte Ausbruch war 1999 und bescherte der Stadt einen Ascheregen. Die geografische Lage von Quito schützt die aber Stadt glücklicherweise vor Lavaströmen, weshalb der Vulkan aktuell keine Bedrohung für Quito darstellt. Er besteht aus zwei Gipfeln, von denen der Rucu Pichincha deutlich näher an der Stadt liegt und daher auch besser zu erreichen ist. Er ist 4.690m hoch. Der zweite Gipfel, der Guagua Pichincha ist 4.794m hoch und liegt ca. 5 km westlich von Quito. Von der Stadt aus ist er leider nicht zu sehen.

Blick auf den „Rucu Pichincha“ von der Bergstation aus.

Berühmtheit erlangte der Vulkan auch durch die bekannte „Schlacht am Pichincha“ deren Ausgang dazu führte, dass Ecuador unabhängig wurde.

So, aber genug der historischen Fakten. Den Pichincha erreicht man entweder durch eine anstrengende Wanderung, oder durch die 2005 fertiggestellte TelefériQo, eine Seilbahn, die Besucher 800m nach oben befördert, zur Bergstation.

Die TelefériQo. Sie bringt täglich hunderte Besucher auf den Pichincha.

Wir lassen uns also mit dem Taxi zur Talstation der Seilbahn fahren. Alleine da legen wir schon mal 300 Höhenmeter zurück. Dort angekommen bestaunen wir erst einmal den Freizeitpark, den man einfach ganz ungeniert mitten in den Berg gebaut hat. Kann man mal machen.

Ein Freizeitpark auf über 3.000m Höhe. Warum nicht?!

Danach geht es noch mal ein paar Höhenmeter bis zur Station. Ticket kaufen und Schlange stehen. In eine Gondel passen immer noch sechs Personen und gefühlte 1.000 Personen warten auf den Transport. Durch einen glücklichen Zufall werden wir bevorzugt und dürfen nach der Hälfte der Wartezeit ganz nach vorne. Wir teilen uns die Gondel mit zwei Deutschen und zwei Holländern, die schon des öfteren in Ecuador waren und uns den Blick vom Pichincha auf Quito und die Umgebung anpreisen. Da freuen wir uns natürlich noch mehr drauf.

In diesen Gondel geht es auf knapp 4.000m Höhe.

Die Fahrt dauert ca. 15 Minuten und ist ziemlich spektakulär. Es geht steil nach oben. Diese Seilbahn zu bauen war sicherlich kein Kinderspiel. Schon aus unserer Gondel heraus offenbart sich ein wunderbarer Blick über Quito. Dieser wird aber noch besser, als wir schließlich an der Bergstation angekommen sind. Hier wird einem die enorme Größe von Quito bewusst. Diese ist mit dem Auge kaum zu erfassen. Soweit man blickt nur Stadt. Eingerahmt von gewaltigen Bergen, deren kontrastreiches Äußeres das Landschaftsbild unvergesslich eindrucksvoll machen. Wir fangen an den Berg zu besteigen. Wer es sich zutraut, der kann noch einmal fast 900m auf den Gipfel wandern. Wir machen nur die Hälfte.

Blick von der Bergstation ins „Tal“, welches selbst auch noch auf 2.850m Höhe liegt.

Quito ist riesig, wie man im Hintergrund erahnen kann. Und das ist nur die eine Seite der Stadt.

Immer wieder müssen wir stehen bleiben und Atem holen. Die Luft auf dem Pichincha ist dünn und jeder Schritt fühlt sich doppelt und dreifach so schwer an. Tief durchatmen fällt schwer. Die Luft ist frisch und klar, aber eben arm an Sauerstoff.

Ein langer und steiler Weg liegt vor uns.

Doch wir schaffen es und stehen schließlich auf knapp 4.500m. Die Aussicht ist unbeschreiblich. Das Panorama ist unbeschreiblich. Daher lassen wir die Fotos sprechen.

Mehr wunderbare Bilder vom Pichincha gibt es natürlich wie immer in der Galerie.

Die Anden sind wunderschön. Hier befinden sich nicht ein paar dutzend Berge. Auch keine hundert Berge. Hier befinden sich tausende Berge. Alleine der Blick vom Pichincha offenbart unzählig viele Gipfel. Wenn man bedenkt das jeder Berg unter unbeschreiblichen Naturgewalten entstanden ist, dann bekommt man einen kleinen Eindruck davon, was in den Anden los gewesen sein muss. Man kann in der Ferne auch den Cotopaxi sehen. Einer der größten und beeindruckendsten Vulkane in Ecuador, für dessen Erkundung uns leider die Zeit fehlt.

Immer wieder machen wir Pausen und atmen durch. Der tolle Blick wird bei jedem Höhenmeter besser.

Die Landschaft auf dem Pichincha ist interessant. Das Gras ist sehr hoch und fest, mit gelblich-dunkelgrüner Farbe. Alles wirkt wie aus einem Farbton. Blickt man runter ins Tal, so kann man sehen wie die Landschaft langsam immer grüner wird. Die Berge sind dunkel, manche mit Schnee bedeckt. Dadurch wirken sie noch Konturenreicher. Es ist ein Bild das man kaum beschreiben kann und an dem man sich auch nicht sattsehen kann.

Aber es ist auch frisch auf dem Pichincha. Ein kühler Wind weht und wenn der weht, dann richtig. Wir setzen uns ins Gras und genießen die Landschaft. Wanderer ziehen an uns vorbei, mit dem Ziel es ganz nach oben zu schaffen. Die, die nicht selbst gehen wollen, lassen sich auf Pferden nach oben tragen. Es ist fast still. Man hört nur den Wind, ab und zu die leisen Stimme der Bergbesucher oder das angenehm dumpfe klopfen von Hufen auf dem staubigen Untergrund. Eine Welt oberhalb der Welt. Oberhalb der Wolken, die unter uns ihre Bahnen ziehen.

Ben kann es sich natürlich nicht nehmen lassen zahlreiche Fotos und Zeitraffer zu machen. Und natürlich wird auch die Drohne ausgepackt und damit die Landschaft von oben gefilmt. Dabei entsteht dieser Film, der sehr schön die Landschaft des Pichincha zeigt.

Irgendwann wird es uns dann aber zu kühl und wir treten den Rückweg an. Wieder anstehen bei der Seilbahn. Diesmal gibt es keine Bevorzugung, die Schlange ist aber auch nicht so lang.

Als wir wieder in unserem Hostel sind, sind wir erschöpft von dem kalten Wind und der dünnen Luft, aber glücklich über diese tolle Erfahrung. Pichincha hat uns fasziniert und einen ersten Eindruck darüber gegeben, was die Anden zu bieten haben.

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Impressionen aus Quito:

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