Den ersten Tag in Quito machen wir nichts, denn die Höhe schlaucht uns zu sehr. Wir sind den ganzen Tag müde, fühlen uns ausgelaugt. Das ist nichts ungewöhnliches, da der Körper sich erst einmal an die Höhe gewöhnen muss. Würde man zu schnell zu anstrengende Aktivitäten starten, so könnte sogar die unangenehme Höhenkrankheit zuschlagen. Also lungern wir den ganzen Tag im Hostal L’Auberge Inn rum und bewegen uns nur wenn wir etwas essen wollen. Muss ja nicht schließlich an jedem Tag etwas los sein.

Ben nutzt den freien Tag in Quito um etwas zu arbeiten. Immer diese Selbständigen 😉

Ansonsten verbringen wir die meiste Zeit im sehr gemütlichen Bett. Die Zimmer in unserem Hostel sind groß, modern und sauber. Das wissen wir zu schätzen.
Das Hostel ist sehr gemütlich und das Team ist freundlich. Es gibt einen Lounge/Restaurantbereich, in dem auch das Frühstück serviert wird. Dieses ist so günstig und gut, dass wir uns die nächsten Tage morgens einfach am Buffett bedienen. Es gibt einen Billardtisch, den wir natürlich auch ausprobieren und einen kleinen gemütlichen Garten, der gleichzeitig auch als Innenhof dient. Außerdem gibt es eine kleine Küche, die wir an den kommenden Abenden nutzen werden.

Blick in den gemütlichen Innenhof unseres Hostels.
Am nächsten Tag fühlen wir uns schon etwas besser und so machen wir uns auf und erkunden Quito.
Quito-Facts:
Wie schon erwähnt, liegt Quito auf über 2.800m Höhe und ist somit die höchste Hauptstadt der Welt. Mit ca. 2,2 Millionen Einwohnern ist es allerdings nicht die größte Stadt Ecuadors. Das ist Guayaquil mit ca. 2,5 Millionen Einwohnern. Quito liegt nur 20km südlich des Äquators. Man kann auch zu der Äquatorlinie fahren, welche für uns allerdings zu überlaufen ist. Daher haben wir das ausgelassen. Die Altstadt von Quito gehört zum Weltkulturerbe und erinnert stellenweise an kleine Gassen und Plätze in Italien oder Spanien. Klar, waren es ja auch die Spanier, die Ecuador kolonialisiert haben. Das Stadtgebiet und auch das Einzugsgebiet sind riesig. Quito ist, gemessen an seinen Einwohnern, deutlich weitläufiger als vergleichbare Städte. Das liegt unter anderem auch daran, dass es eingekesselt in den Anden liegt. Die Stadt wurde außerdem 1534 gegründet, hat also auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel.

Das Stadtgebiet von Quito ist riesig. 2,2 Millionen Menschen leben hier, verteilt auf eine unglaublich große Fläche.
Unser Ausflug führt uns in die Altstadt von Quito. Wir beschließen dorthin zu laufen, denn beim Taxifahren bekommt man von der Umgebung nicht so viel mit. Unser Weg führt uns durch kleinere und größere Parks, steile Gassen hinauf bis zur Basilica del Voto Nacional, der größten Kirche in Quito.

Die Basilica del Voto Nacional.
Grundsätzlich können die Südamerikaner beachtliche Kirchen bauen. Wir gehören jetzt nicht gerade zu dem Publikum, die solche Kirchen aktiv nutzt, aber es ist doch immer wieder erstaunlich was die Menschen damals geleistet haben. Der Innenraum ist riesig und prunkvoll verziert. Die Detailverliebtheit ist bemerkenswert.

Die Kirche von innen. Selbst wenn man kein Kirchengänger ist, so beeindruckt die Größe schon sehr.

Prunkvolle Verzierungen und bunte Anstriche. Die Kirchen in Ecuador sind etwas freundliche gestaltet als die in Deutschland.

Ok, den Wert von dem hier hätte man bestimmt besser anlegen können. Aber rein handwerklich betrachtet bietet sich uns hier ein unvergleichliches Bild.
Nachdem wir die Kirche von innen gesehen haben und die anderen Besucher mit unseren quietschenden Gummisohlen ausreichend genervt haben, beschließen wir den Kirchturm zu besteigen. Das die Luft dünn ist in Quito, merkt man schon beim normalen spazieren durch die Stadt. Sobald man sich aber etwas mehr anstrengt, ist man direkt aus der Puste. Das Atmen fällt schwerer, der Luft fehlt einfach die Substanz. Wir wagen es trotzdem und klettern die 155 Meter bis auf den höchsten Punkt eines der beiden Kirchtürme hinauf. Belohnt werden wir mit einer atemberaubenden Aussicht über Quito.

Der Aufstieg (oder hier Abstieg) zum Kirchturm ist steil und abenteuerlich. Aber es lohnt sich.

Über den Dächern der Basilica del Voto Nacional, auf unserem Weg zur Spitze.

Belohnt werden wir mit einem grandiosen Ausblick über Quito.
Danach machen wir uns auf den Weg in die Altstadt, welche Weltkulturerbe ist und daher bei Touristen hoch im Kurs steht. Was zuerst auffällt: Die Polizeipräsenz ist immens. Quito ist leider nicht nur berühmt für seine wunderbaren Bauwerke, der tollen Landschaft und der schönen Altstadt, sondern auch für die zahlreichen Taschendiebstähle, die hier jeden Tag begangen werden. Auch ein Mitbewohner in unserem Hostel wurde Opfer eines Diebstahls. Ihm wurde Smartphone, Kreditkarte und Pass geklaut. Letzteres hat er zum Glück wieder bekommen. Man wird an vielen verschiedenen Stellen vor Taschendieben gewarnt und daher ist gerade in den sehr touristischen Bezirken die Polizei zahlreich vertreten. Man könnte fast schon meinen zu zahlreich, denn es sind hunderte Polizisten in der Altstadt. Aber gut. Lieber zu viel als zu wenig. Wir kommen auf jeden Fall ohne Diebstahl davon und haben so genügend Zeit und Muse die Altstadt zu genießen. Schöne Gebäude, urige Gassen, ein buntes Treiben.

Die vielen kleinen Gassen erinnern an europäische Städte in Italien oder Spanien und sind Weltkulturerbe.

Viele Häuser in der Altstadt sind noch aus der Zeit der Stadtgründung.
Viele Eindrücke prasseln auf uns ein und als wir nach einigen Stunden wieder zurück im Hostel sind, fühlen wir uns total erschlagen. Aber auch zufrieden, denn wir haben viel gesehen und viel erlebt. Noch schnell einkaufen, für ein selbstgekochtes Abendessen und dann den Abend ausklingen lassen.

Der Klassiker. Gemüsenudeln und Bier. Geht immer.
Für den nächsten Tag haben wir uns einen Besuch des berühmten Marsical-Viertels in Quito vorgenommen. Dies soll der Ort sein wo die Parties stattfinden und die alternative Szene zu Hause ist. Wir sind wieder zu Fuß unterwegs und besuchen vorher noch einen kleinen Markt in einem Park. Auch hier ist wieder jede Menge los. Es fällt auf, dass Quito voller Leben ist. Selten befindet man sich in einer Ecke, in der man wirklich ganz alleine ist.

Ein weiterer Blick über Quito. Im Hintergrund kann man den Hausberg „Pichincha“ erkennen, den wir die kommenden Tage auch noch besteigen werden.
Wir schlendern weiter durch die Straßen. Für uns die beste Art eine Stadt zu entdecken. Einfach mal treiben lassen. Schließlich kommen wir an einem der größten überdachten Märkte in Quito an. Allerdings ist es nicht besonderes. Erinnert ein bisschen an die Märkte in Thailand. Jeder Stand bietet im Prinzip das Gleiche an und es gibt Dutzende davon. Wir decken uns, wie in jedem Land, mit Magnet und Aufnäher ein und setzen unseren Spaziergang fort. Als wir schließlich in Mariscal ankommen, sind wir etwas überrascht. Der Bezirk erinnert eher an Ballermann als an ein alternatives Viertel mit Künstlern und individuellen Bars. Eine Disco nach der anderen. Zahlreiche Leute die einen in ihr Lokal lotsen wollen und jede Menge komischer gestalten. Wir bleiben trotzdem kurz dort, genehmigen uns einen viel zu teuren Snack und treten dann den Rückweg an. Kann man mal gesehen haben und zum feiern auch bestimmt ganz nett. Aber nichts was man nicht woanders auch haben könnte.

Natürlich muss der Billardtisch in unserem Hostel auch ausprobiert werden…

…auch wenn er nicht gerade den üblichen Qualitätsstandards entspricht. Die Kugeln rollen schon gern mal etwas nach links oder rechts, je nachdem wo der Tisch gerade uneben ist.
Der Abend endet wie der vorherige, mit selbstgekochtem Essen und Plänen schmieden für den nächsten Tag. Da steht die Besteigung des Pichincha an, der Haus-Berg von Quito. Ein immer noch aktiver Vulkan, den man mit einer Seilbahn erreichen kann. Wir sind gespannt!
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Impressionen aus Quito:






















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