Heute ist es soweit. Der Grund wieso wir nach Flores gekommen sind, ist die alte Maya-Stadt Tikal. Und dorthin brechen wir heute auf. Wir werden vor unserem Hotel mit einem Kleinbus abgeholt. Ein paar Amerikanerinnen und Engländer gesellen sich zu uns.
Die Fahrt dauert eine gute Stunde und wir sind vor den Toren von Tikal.
Tikal ist eine antike Stadt der Maya in den Regenwäldern des Petén mit einzigartigen Tempeln. Sie war eine der bedeutendsten Städte der klassischen Maya-Periode und ist eine der am besten erforschten Maya-Städte.
Das gesamte Gebiet rund um Tikal wurde zum Nationalpark erklärt und gehört heute zum Weltkulturerbe.
Zuerst stehen wir wieder Schlange und kaufen eine Eintrittskarte, sowie einen Plan des Geländes, denn dieses Mal werden wir ohne Guide unterwegs sein. Danach geht es zurück in den Bus und die Schranke öffnet sich.
Wir fahren nochmal weitere 15 Minuten bis zum Besucherzentrum. Von dort aus geht es mit dem Plan bewaffnet los. Tikal ist wunderschön angelegt. Es gibt im Besucherzentrum auch ein Museum, ein Restaurant, viele kleine Verkaufsstände und in einem nahegelegenen Resort kann man sogar übernachten.

Tikal ist riesig. Die Karte zeigt ungefähr wie weit sich das Areal erstreckt und darauf sind nicht mal alle Tempel verzeichnet.
Die Wege führen mitten durch den Dschungel.
Schon allein dieser hat viel zu bieten. Es gibt sehr viele alte beeindruckende Bäume, außergewöhnliche Pflanzen und faszinierende Tiere. Es ist ein tolles Erlebnis die exotischen Tiere in ihrem natürlichen Umfeld hautnah zu erleben. Wir machen später auch mit einer Herde ganz besonders süßer Tierchen eine Begegnung.

Neben gut angelegten Wegen gibt es auch solche abenteuerliche Pfade, mitten durch den Dschungel. Aber gerade die machen Spaß.
Das Gelände ist riesig. Wie wir aus unserer Karte erfahren bestand Tikal quasi aus zwei Städten.
Es gab sozusagen eine Hauptstadt, die das Zentrum darstellte und eine kleinere Stadt daneben mit dem Namen „Mundo Perdido“, das bedeutet verlorene Welt. Diese wurde vor allem für zeremonielle und wissenschaftliche Zwecke genutzt, betrieb aber auch Handel mit der größeren Nachbarstadt. Unser Plan zeigt uns zudem die Wegzeiten an, welche man zwischen den verschiedenen Bereichen braucht. Auch daraus wird klar, wie gigantisch groß Tikal war und immer noch ist. Vom Eingangsbereich bis zum größten Tempel am Ende der Anlage, ist man über eine Stunde zu Fuß unterwegs. Und dabei ist noch nicht mal die ganze Stadt ausgegraben bzw. erschlossen. Alles an einem Tag zu sehen ist fast unmöglich.

Tikal ist sehr gut erhalten und die Ruinen geben uns einen Eindruck, wie groß und komplex die ganze Stadt gewesen sein muss.
Wir nehmen nehmen es trotzdem in Angriff. Unser erstes Ziel ist der große Platz. Er war Dreh- und Angelpunkt von Tikal. Auf dem Weg dorthin kommen wir an zahlreichen kleinen Tempeln, Pyramiden und verschiedenen religiösen Bauten vorbei. Überall auf dem Gelände sind Stelen verteilt. Sie dienten den Maya als „Geschichtsbücher“, denn auf ihnen wurden die historischen Geschehnisse festgehalten. An dieser Stelle muss nochmal erwähnt werden, dass die Maya kein Eisen kannten. Hammer und Meißel gab es also nicht.
As wir endlich auf dem großen Platz ankommen, sind wir beeindruckt von der unglaublichen Größe des Platzes an sich und vor allem von den Gebäuden die ihn umgeben.

Panorama des „Gran Plaza“, dem großen Platz. Er war das machtvolle Zentrum von Tikal und bietet mit zwei großen Tempeln und der Nord- und Südakropolis eine einzigartige Szenerie.
Zwei mächtige Tempel stehen sich gegenüber. Der Tempel des großen Jaguars ist 47 Meter hoch und der gegenüberliegende Tempel der Masken ist 38 Meter hoch. Natürlich dienten beide Tempel als Grabkammern. Einmal für den König und einmal für die Frau des Königs. An den Seiten befinden die Nordakropolis und die zentrale Akropolis. In der zentralen Akropolis lebte ein König mit seinem Gefolge. Die Nordakropolis, die von den Mayas immer wieder überbaut wurde, diente als Grabstätte für die Elite. Viele interessante Infos zu Tikal und den verschiedenen bauten sind auf dieser Webseite zu finden. Damit kann man sich stundenlang beschäftigen.

Der Tempel des großen Jaguars ist 47m hoch.

Der Tempel des Masken ist zwar „nur“ 38m hoch, deshalb aber nicht weniger eindrucksvoll.

Überall wo man hinschaut Tempel, massiv angelegt Wohnhäuser oder Pyramiden.
Genauso wie mit dem erkunden der Gebäude. Nachdem wir den großen Platz ausgiebig bestaunt und die Tempel schweißgebadet bestiegen haben, ging es weiter Richtung Tempel IV. Dabei führt uns unser Weg aber erst einmal am Tempel des Jaguar Priesters vorbei. Dieser ist noch recht unerschlossen und zugewuchert. Durch die Baumwipfel kann man allerdings den imposanten oberen Teil bewundern.

Immer mal wieder lugt ein Tempel aus dem Dschungel hervor und der Entdeckermodus beginnt von Neuem.
Schließlich kommen wir beim Tempel IV. Er ist mit 65 Metern der höchste Tempel in Tikal und gleichzeitig auch der höchste erschlossene Tempel in der Mayawelt und auch in der neuen Welt. Ein beeindruckendes Bauwerk. Es zu besteigen ist anstrengend, doch wir werden mit einem unbeschreiblichen Blick über den Dschungel belohnt und sehen in der Ferne die vielen anderen Maya-Tempel aus dem Regenwald hervorragen. Was die Maya in Tikal geleistet haben, vor allem wen man bedenkt das viele Tempel ständig überbaut und erweitert wurden, ist unvergleichlich.

Vom Tempel IV, dem größten in Tikal, überblickt man den ganzen Dschungel und in der Ferne sieht man die Spitzen der anderen großen Tempel.
Nachdem wir die wunderbare Aussicht genossen haben, machen wir uns auf den Weg zur Nachbarstadt von Tikal. Unterwegs begegnen wir einer ganzen Horde von Nasenbären. Dutzende Tiere streifen auf der Suche nach Nahrung durch den Dschungel. Mit dabei zahlreiche Jungtiere, die neugierig die Gegend erkunden. Während wir sie beobachten wird uns klar, dass es sich hierbei um wildlebende Nasenbären handelt. Kein Gitter oder Zaun hält sie auf. Sie können tun und lassen was sie wollen. Für uns Menschen interessieren sie sich gar nicht, aber das ist auch gut so.

Eine ganze Horde von Nasenbären, kreuzt unseren Weg. Darunter auch diese kleinen putzigen Jungen.
Auf unserem Weg durch die Mundo Perdido sehen wir weitere gigantische Tempel und auch eine uralte Pyramide, welche von den Gelehrten der Maya zur Beobachtung der Sterne benutzt wurde.

Diese Pyramide wurde von den Gelehrten der Maya zur Beobachtung der Sterne genutzt. Sie fertigten sehr genaue Sternenkarten an.
Die Maya erforschten den Himmel mit erstaunlicher Präzision. Leider sind viele Schriften durch die europäischen Eroberer vernichtet worden. Sie duldeten neben ihrer Wissenschaft und ihrer Religion nichts anderes. Wie bereichernd wäre es, wenn all dieses Wissen erhalten geblieben wäre.

Es ist jedes Mal ein Erlebnis, wenn der Dschungel sich lichtet und dann so ein imposantes Gebäude vor uns steht.
So langsam geht der Tag zu Ende und die Rückfahrt steht an. Auf dem Weg zum Ausgang machen wir noch Bekanntschaft mit einer Schlange. Natürlich aus sicherer Entfernung. Noch ein kurzer sintflutartiger Regenschauer und schon sitzen wir im Bus zurück nach Flores. Apropos Regenschauer. Da kommt in Südamerika in ein paar Minuten mehr runter, als bei uns in Deutschland an einem ganzen Tag.
Erschöpft und beeindruckt zugleich lassen wir den Abend bei einer riesigen Pizza und Bier ausklingen.
Tikal ist absolut sehenswert. Jeder, der in Guatemala, Mexiko oder Belize unterwegs ist, sollte dieser einzigartigen Mayastätte einen Besuch abstatten.

Tikal war großartig. Ein wunderbar historischer Ort, mit einer einzigartigen Ausstrahlung und einer bewegten Geschichte.
Am nächsten Tag wird es für uns Richtung Süden gehen, zum Rio Dulce. Dort werden wir in einer der abgefahrensten Unterkünfte unserer Reise wohnen. Aber dazu mehr im nächsten Bericht. Viele weitere Bilder aus Tikal gibt es wie immer in der Galerie.
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Impressionen aus Tikal:
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