Belmopan und die Henrichs – Teil 2

1. August 2017

Nach dem Besuch im Belize Zoo haben wir eine Verabredung mit dem eigentlich Grund unserer Reise nach Belmopan. Wir besuchen nämlich Rebecca und ihre Familie. Sie leben ca. 20 Minuten abseits von Belmopan, mitten in der Wildnis. Und das ist nicht so ein „mitten in der Wildnis“ wie wir es von uns kennen. Irgendwo „in Rammerschwier in de Räbe“. Man fährt über Stock und Stein…vor allem Stein…bergauf und bergab, wird ordentlich durchgeschüttelt, bis man schließlich vor einer großzügig verteilten Siedlung steht. Aber der Reihe nach.

Rebecca und Ben kennen sich flüchtig aus ihrer Kindheit aus Durbach. Dort lebte sie eine Weile mit ihrer Familie, zog dann aber irgendwann weg und da man sich sowieso nur vom Sehen kannte, fand auch kein weiterer Kontakt statt. Durch einen Zufall kam Daniel, ein Freund von Ben, vor ein paar Jahren in Kontakt mit Rebecca (Facebook sei Dank), die mittlerweile mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Belize lebt. Daniel besuchte die Familie vor zwei Jahren für ein paar Monate. Dadurch wurde Ben auf Belize aufmerksam. Als das Land dann Teil unserer Route wurde, stellte Daniel den Kontakt her. Wie sich herausstellen sollte, einer der besten und spannendsten Tage unserer Reise.

Rebeccas Bruder Immanuel holt uns mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn in Belmopan ab. Mit Vollgas geht es über holprige Straßen. Was für eine Gaudi. Jedes moderne Auto hätte nach wenigen hundert Metern garantiert seinen Geist aufgegeben. Der Wohnort der Familie Henrich liegt schon ziemlich weit weg von geteerten Straßen, aber genau das macht den Ort auch so ruhig und reizvoll. Fernab von Trubel ist es ein kleines Refugium, welches sich die Henrichs geschaffen haben. Als wir ankommen staunen wir nicht schlecht, als wir zwischen Palmen, Mango- und Zitronenbäumen, Kühe, Hühnern und Hunden stehen. Hier mal ein Video aus der Luft aus der Gegend, in der die Henrichs leben.

Wir haben Rebecca vorher nicht getroffen und der letzte „Kontakt“ ist um die 25 Jahre her. Lediglich per WhatsApp haben wir vorab kommuniziert. Als wir dann aber vor dem Haus der Henrichs stehen, werden wir direkt herzlich empfangen und fühlen uns von Anfang an wohl. Neben Rebecca sind auch noch ihre vier Kinder da, die ebenfalls super nett und witzig sind.

Die Familie Henrich ohne Vater Daniel. Ihn treffen wir später kurz in Belmopan. Eine tolle Familie, es hat Spaß gemacht den Tag mit ihnen zu verbringen.

Wir müssen uns erst einmal einen Überblick verschaffen, denn egal wo wir hinschauen, überall gibt es etwas zu entdecken. Während Ben total außer sich ist, endlich mal einen Mangobaum in echt zu sehen, ist Karen von den vielen Tieren verzückt. So wie das kleine Kalb mit dem Herz auf der Stirn.

Selfies mit Tieren gehen immer.

Das Kalb Corazon mit dem Herz auf der Stirn. Much Love und so.

Oder die Hühner, die misstrauisch um uns herumschleichen. Am meisten haben es uns dann aber die Hundewelpen angetan, die nach kurzer Zeit aus dem Haus gestolpert kommen. Als Tierliebhaber kommt man hier aber sowas von auf seine Kosten.

Bis kurz vor diesem Bild war Karen noch voll konzentriert. Dann kamen die Welpen und dann war es um sie geschehen.

Sind aber auch goldig, die kleinen Racker.

Aber zurück zu den Menschen. Während auf dem Rasen unter den Mangobäumen sitzen (Leute…Mangobäume…wie abgefahren ist das denn!!!) und leckeren selbstgebackenen Schokokuchen, Saft und selbstgemachten Hibiskuswein probieren, fragen wir Rebecca aus. Die kommt kaum zu Wort, so viel wollen wir wissen. Was sie uns erzählt ist sehr spannend. Ihre Geschichte ist so abwechslungsreich und vielseitig, das Ben im Kopf schon das Konzept für einen Dokumentarfilm schreibt. Karen ist kurzfristig abgelenkt und gesellt sich zum Kalb. Da kann sie halt einfach nicht widerstehen.

Zitat von Ben: „Ein Mangobaum…ich raste aus. EIN MANGOBAUM!!!“

Alles wiederzugeben, was Rebecca uns erzählt hat, würde den Rahmen hier massiv sprengen. Daher die Kurzform:

Ausgewandert aus Deutschland nach Belize, dort sieben Jahre lang in einer Mennonitensiedlung gelebt, zwischendrin auch mal in Norwegen, dann wieder Belize und dort schließlich auf ihrem Anwesen mitten im nirgendwo, wo es aber so schön ist, dass wir es sofort glauben als uns Rebecca sagt, dass sie sich hier so wohlfühlen und angekommen sind.

Zuschauen und lernen. Aber vor allem zuschauen.

Wir verbringen also den Tag mit den Henrichs, streicheln Welpen und lassen uns vom Kalb vollsabern. Schauen beim melken zu, fliegen mit der Drohne umher, streicheln noch mehr Welpen, stellen ständig doofe Fragen (Sorry Rebecca, aber es war so spannend) und lassen uns am Abend schweren Herzens wieder nach Belmopan fahren. Dort lernen wir noch kurz Rebeccas Mann Daniel kennen, der den Tag über arbeiten musste.

Der Tag war leider viel zu schnell vorbei. Schnell noch mal Welpen streicheln vor dem Abschied.

Als wir wieder in unserer Unterkunft sind, sind wir total geflashed von dem Tag. Die wenigen Stunden bei den Henrichs waren toll und äußerst interessant. Super nette gastfreundliche Menschen die etwas anderes wollten, als sie in Deutschland hatten und dafür viel auf sich genommen haben. In Belize haben sie eine Heimat gefunden. Fernab von all dem Trubel, mit eigener Solarenergie und Wasser aus einer nahegelegenen Quelle. Beeindruckend und inspirierend. Wir würden gerne zurückkommen. Rebecca hat uns eingeladen sie wieder zu besuchen und das wollen wir auch tun.

Ein Tag voller wunderbarer Eindrücke geht zu Ende und für den nächsten Tag steht unsere Reise nach Flores in Guatemala an. Zu dem Zeitpunkt wissen wir allerdings noch nicht, dass uns diese in keiner so guter Erinnerung bleiben wird.

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Impressionen von unserem  Besuch bei den Henrichs:

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