Nach ein paar wunderschönen Tagen auf der „Go slow“-Insel Caye Caulker, geht es zurück auf das Festland. Da wir in Tulum Blut geleckt haben was die alte Maya-Kultur und deren Bauwerke betrifft, ist unser nächstes Ziel Orange Walk Town. Dies ist der beste Ausgangspunkt um sich Lamanai anzuschauen, eine der größten erschlossenen Maya-Städte in Belize.
Mit dem Wassertaxi geht es zunächst einmal von Caye Caulker nach Belize City. Die ehemalige Hauptstadt von Belize liegt ziemlich zentral ist somit logistische Drehscheibe des Landes.

Der Ticketschalter von Caye Caulker, an dem wir unsere Tickets nach Belize City gekauft haben.

Mal wieder sitzen wir in einem vollgestopften Boot.
Um etwas Geld zu sparen (Belize ist viel teurer als wir erwartet haben und das zur Low-Season) entscheiden wir uns mit einem sogenannten Chickenbus, den hauptsächlich die Einheimischen nutzen, nach Orange Walk Town zu fahren. Ein wahrhaftiges Abenteuer.

Warten in Belize City auf unseren Bus nach Orange Walkt Town.
Chickenbusse sind alte ausrangierte amerikanische Schulbusse. Dementsprechend ist auch das Interieur. Es gibt keine Sitzplatzreservierungen. Wer zuerst kommt malt (oder in diesem Fall wohl eher sitzt) zuerst. Der Rest muss im Gang stehen. Außerdem gibt es auch keine Grenze, wie viele Passagiere mitgenommen werden.
Eine Klimaanlage ist ebenfalls nicht vorhanden. Stattdessen sind alle Fenster offen, sogar die Tür wird offen gelassen. Tickets kauft man während der Fahrt im Bus.
Wir ergattern beide einen Sitzplatz, allerdings getrennt voneinander und los geht die wilde Fahrt. Der Fahrer dreht erstmal die Musik voll auf und es fühlt sich eher an als würden wir in einem Partybus sitzen. Während Ben sich die Fahrt über mit einem Einheimischen unterhält, der von Caye Cauler auf dem Weg nach Orange Walk zu seiner Familie ist, nimmt Karen Kontakt zu einem älteren Amerikaner aus New York auf, der als Freiwilliger in einem Nationalpark arbeitet.
Unterwegs sammeln wir immer wieder Menschen ein, die an der Straße stehen. Viele steigen auch mitten auf der Straße aus. So etwas wie richtige Haltestellen gibt es nicht. Aber dieses System funktioniert. Wenn man in einem Bus mitfahren will stellt man sich einfach an die Straße und winkt. Wenn man aussteigen will teilt man dies dem Fahrer mit und dieser stoppt an dem gewünschten Ort.
Nach zwei Stunden erreichen wir endlich Orange Walk Town. Länger hätten wir wohl auch nicht mehr sitzen können. Die Sitze sind sehr eng und auch nicht gerade bequem. Als einmaliges Erlebnis oder für Kurzstrecken geht das schon, aber für längere Fahrten mit all dem Gepäck bevorzugen wir dann doch lieber die „richtigen“ Busse.

Unser Chickenbus, mit dem wir nach Orange Walk Town gefahren sind. Es war interessant, doch wir sind froh als wir endlich angekommen sind.
Wir haben ein Apartment für zwei Nächte im „Casa Rickys“ gebucht, einem kleinen Guesthouse in einem Nebenbezirk von Orange Walk. Durch einen unglücklichen Zufall gibt es leider eine Doppelbuchung, so dass wir das eigentlich Zimmer nicht beziehen können. Der Inhaber Rick reagiert aber sehr souverän und bietet uns eine gute Alternative an. Wir bekommen ein Doppelzimmer mit einem shared bathroom, was bedeutet, dass wir uns das Bad mit anderen Gästen teilen.

Unser Zimmer ist auf dem Dach einer Sportbar. Draußen hat Rick einen selbstgebauten Sitzbereich eingerichtet.
Auf Grund des Missverständnisses gibt uns Rick eine Nacht umsonst. Das finden wir natürlich super. Das Zimmer ist sehr sauber, aber leider gibt es hier keine Klimaanlage, was die Nächte echt anstrengend macht. Der vorhandene Ventilator verschafft nur wenig Abhilfe. Für zwei Nächte ist das aber durchaus auszuhalten. Schon allein deswegen, weil Rick ein fantastischer Gastgeber ist. Er ist wahnsinnig hilfsbereit und unterstützt wo er nur kann. Einfach liebenswert. Über ihn buchen wir auch die Tour zu Lamanai, die am nächsten Tag ansteht.

Blick auf den Garten von Ricky. Hier kann man gut entspannen.

Hängematten, Sitzgelegenheiten, viel Schatten und zwei liebenswerte Hunde. Super!
Orange Walk ist keine Stadt, die unbedingt erkundet werden muss. Als Ausländer wird man hier deutlich spürbar immer wieder neugierig, interessiert aber auch misstrauisch beäugt. Die Gegend in der wir untergebracht sind ist zudem auch eher ärmlich, wie sehr viele Gegenden in Belize. Das stimmt uns oft nachdenklich und traurig. Es führt aber auch dazu, dass man als Tourist immer aufmerksam sein muss, so schade das auch ist. Wir fühlen uns auf jeden Fall in Orange Walk Town nicht ganz so sicher und gehen deshalb am frühen Abend auch nur kurz etwas einkaufen. Nach Einbruch der Dunkelheit wollen wir einfach nicht mehr auf den Straßen unterwegs sein.

Typisches Backpacker-Essen, welches wir in Rickys Küche kochen durften.

Wir nutzen die Zeit abends um etwas an unserem Blog zu schreiben.
Die erste Nacht ist sehr heiß, aber auch sehr unterhaltsam. Unser Zimmer befindet sich nämlich über einer Sportbar und diese Nacht kann jeder, der glaubt singen zu können, sein Talent unter Beweis stellen. Es ist Karaokenacht. Und wenn wir Nacht meinen, dann ist das bis in die frühen Morgenstunden. Wir glauben allerdings, dass die Beteiligung nicht ganz so groß ist. Es hat den Anschein als wäre ein Alleinunterhalter am Start. Außerdem hört sich jeder Song irgendwie gleich an. Wir nehmen es mit Humor.
Trotz der Hitze und der Beschallung von unten schlafen wir gut und freuen uns schon auf das bevorstehende Erlebnis in Lamanai.
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