You better Belize it!

26. Juli 2017

Belize, früher Britisch Honduras, ist ein kleiner Karibikstaat, der von Guatemala und Mexiko eingerahmt wird. Wir hatten dieses Land bisher nicht auf dem Schirm. Ben hörte davon zum ersten Mal durch einen Freund, der vor zwei Jahren dort einige Monate verbracht hatte und Karen lernte Belize im Rahmen der Vorbereitungen der Weltreise kennen. Also auf nach Belize.

Unser erstes Ziel ist Caye Caulker. Die kleine Insel vor Belize ist vor allem für seinen Slogan „Go Slow“ und die Nähe zum wunderbaren Belize Barrier Reef bekannt. Dabei handelt es sich um das zweitgrößte Korallenriff der Welt und wie wir zwei Tage später feststellen werden, ist es einer der beeindruckendsten Orte unserer Reise.

Blick vom Hafen von Caye Caulker auf die Insel. Ziemlich karibisch.

„Go Slow“ wird auf Caye Caulker wirklich gelebt. Hier findet alles etwas langsamer und entspannter statt. Es gibt keine geteerten Straßen und keine Autos. Nur Golfwägen sind erlaubt, die sowohl als normales Fortbewegungsmittel für die Einheimischen dienen, sowie auch als Taxi für die Touristen mit ihrem schweren Gepäck. Die meiste Zeit ist man aber per Fuß oder mit einem klapprigen Fahrrad unterwegs. Wir haben das Glück und lernen am Abend unserer Ankunft Reynaldo kennen, der sich für die nächsten Tage als unser persönlicher Taxifahrer zur Verfügung stellt.

Auf Caye Caulker gibt es keine geteerten Straßen. Daher laufen hier auch viele Leute einfach barfuß rum.

„Go Slow“ ist der Slogan auf Caye Caulker, was auch auf jeden Fall zutrifft. Komische Schilder zum Slogan gibt es zu Hauf auf der Insel.

Die erste Nacht verbringen wir aus der Not heraus, da wir sehr spät ankommen, im „Enjoy Hotel“. Das liegt direkt an den Docks und die Rezeption ist noch besetzt. Der Name ist hier aber nicht Programm. Teuer, dreckig, muffelig und heruntergewirtschaftet. Daher ziehen wir am nächsten Tag ins „Costa Maya Cabana“ Guesthouse um. Da ist dann alles super. Ein schönes kleines Zimmer, nettes Personal, direkt am Meer mit eigenem Zugang zu einem Dock und der Preis ist für Caye Caulker Verhältnisse echt günstig.

Blick auf den Steg der zu unserer Unterkunft gehört. Kann man sich schon mal gönnen.

Caye Caulker ist eine wunderbar langsame Insel. Hier gibt es keine karibischen Strände, da ein großer Teil der Insel mit Anlegestege für Boote bebaut ist, doch das sieht toll aus und man vermisst die weißen Strände, wie man sie sonst so aus der Karibik kennt, nicht. Auf den Stegen rumzuliegen, den Booten zuzuschauen oder einfach den Flair der Insel genießen, das reicht aus. Gleichzeitig führt das aber dazu, dass man auf der Insel nur eine begrenzte Anzahl an Aktivitäten machen kann. Ganz vorne mit dabei ist definitiv eine Schnorchel- oder Tauchtour zum Belize Barrier Reef. Das steht auch bei uns auf dem Plan, aber zuerst einmal wird entspannt.

Der wunderbar entspannte Karibik-Flair lädt zum nichts tun ein.

Viele Strandbars bieten tolle Aussicht, kühle Getränke und nette Menschen.

Den ersten Tag verbringen wir nur mit rumhängen. Ein bisschen über die Insel schlendern, auf dem Steg rumliegen und einfach mal nichts tun. Es muss nicht jeden Tag eine Tour sein, das geht letztendlich auch ziemlich ins Geld. Ben spielt noch etwas mit seiner Drohne rum und macht die ersten brauchbaren Aufnahmen der Reise. Zwar haben wir einiges an Technik dabei, doch noch fehlt die Motivation sie auch zu benutzen. Das wird aber langsam besser.

Die Leute auf der Insel sind mega entspannt. Oft wird man angesprochen. Freundlich, locker, es herrscht ein gemächlicher Umgangston. Die Inselbewohner setzen sich aus vielen verschiedenen Kulturen zusammen. Europäer, Mayas, Rastafari…es ist alles vertreten. An jeder Ecke hört man das für diese Region so typische Englisch mit kreolischem Akzent, so wie man es z.B. auch von Jamaika kennt. Das ist witzig. Zwar manchmal schwer zu verstehen, aber witzig,

Weil es einfach so schön aussieht und man davon nicht genug bekommen kann, noch ein Bild von einer Strandbar.

Gut essen kann man auf der Insel auch, sowohl normal, mit Fleisch und Seafood, als auch vegetarisch. Die Preise haben es stellenweise aber ganz schön in sich. Caye Caulker erfordert für Budgetreisende auf jeden Fall etwas Planung.

Das Essen ist köstlich auf Caye Caulker und die scharfe Soße die es jedes Mal dazu gibt, hat es ganz schön in sich.

Für den zweiten Tag nehmen wir uns eine Schnorcheltour am Belize Barrier Reef vor. Wir wählen dazu „Caveman“ aus, auf Grund der guten TripAdvisor Bewerungen. TripAdvisor hat sich sowieso zu unserem besten Begleiter entwickelt. Damit fahren wir die meiste Zeit richtig gut. Caveman, so nennt sich auch der Chef, ist locker drauf. Er begrüßt uns am Vorabend zur Buchung in gebrochenem Deutsch. Ein paar Worte hat er drauf, für seine Kunden. Wir wollen eigentlich erst die Halbtagstour buchen. Er überzeugt uns aber, dass wir die Ganztagstour nehmen sollen. Wie sich herausstellt eine super Entscheidung. Das Büro befindet sich in einer kleinen Holzhütte direkt am Strand. Wir bezahlen 120 Belizedollar, was 60 US-Dollar entspricht und freuen uns auf den nächsten Tag. Abends gehen wir noch zu „Chef Juan“. Super leckeres Essen und wir treffen dort Wayne, einen Kanadier der seit längerer Zeit in Belize City lebt und ab und an auf die Insel kommt. Er gibt uns gute Tipps. Unter anderem empfiehlt er uns ein Hostel in Guatemala, welches sich später als absoluter Glücksgriff herausstellen wird.

Kristallklares Wasser. Wir freuen uns vor unserer Schnorcheltour riesig darauf, bald darin abtauchen zu können.

Am nächsten Tag geht es mit ordentlich Vorfreude um 10 Uhr zu Caveman. Nach einer kurzen und lustigen Einweisungen durch den Chef und der Verteilung der Flossen und Taucherbrillen, geht es mit unseren Guides Paul und Alwin auf unser Boot. Zusammen mit sechs anderen Schnorcheln düsen wir raus auf das Meer. Die Fahrt ist rasant, über hohe Wellen. Es macht Spaß. Caveman hat uns vorher erzählt, was wir wohl alles sehen werden. Viele bunte Fische und Korallen, Muränen, Haie, Schildkröten und wenn wir Glück haben auch die seltenen Seekühe (im Englischen Manatee genannt).

Es kann losgehen!

Zuerst fahren wir zu einem Punkt an dem man Seekühe sehen könnte. Unser Guides sagen aber direkt zu Beginn, dass es keine Garantie gibt sie zu sehen, es sogar eher schwierig ist. Als wir dort ankommen, sind keine Seekühe zu sehen. Also weiter, direkt zum Korallenriff. Dort geht es ins Wasser, zusammen mit unserem Guide Paul. Er schnorchelt mit, taucht für uns in beeindruckende Tiefen, um uns dort alles mögliche Getier zu zeigen und erklärt uns dann später um was es sich handelt.

Unser Guide Paul legt sich für uns voll ins Zeug und zeigt uns die Vielfalt des Korallenriffs.

Das Korallenriff ist sehr beeindruckend. Das Wasser ist kristallklar, es lässt sich kaum beschreiben. Eine unglaubliche Vielfalt. Wir sehen jede Menge Fische, wunderbar bunt. Die Korallen begeistern durch ihre Formen und Farben. Wir sehen Muränen, Langusten, Haie, Muscheln…es ist faszinierend. Man will gar nicht mehr auftauchen.

Wunderbare Unterwasserwelt in allen Formen und Farben.

Wir sind so fasziniert, wir wollen gar nicht mehr auftauchen. Aber für ein Unterwasserposing muss die Zeit sein.

Nach 45 Minuten geht es weiter zum nächsten Spot und da wird erst einmal auf unserem Boot zu Mittag gegessen. Auf einmal gleitet ein Schatten durchs Wasser und wir können es kaum glauben, als wir eine große Meeresschildkröte erspähen. Schnell hüpfen wir ins Wasser und schwimmen neben und hinter der Schildkröte hinterher. Was für ein toller Moment. Man kennt sie normalerweise nur aus Filmen oder Dokumentationen und auf einmal schwimmt man neben diesem wunderschönen Tier her. Und dann ist da noch mal eine und noch eine. In alle Ruhe schweben sie durch das Wasser, kümmern sich nicht wirklich um uns und sehen dabei wunderschön aus. Wir sind total geflashed.

Auf einmal taucht diese wunderschöne Meereschildkröte vor uns auf.

Aber keine Zeit sich auszuruhen. Es geht weiter zur Fütterung der Haie. Ja genau, der Haie. Bevor es losgeht schickt uns Paul ins Wasser. Dann schmeißt er Fischabfälle vom Boot und dutzende Katzenhaie, jeder 2-3 Meter lang, schnappen nach dem Futter. Ein Spektakel. Und während wir uns noch die Frage stellen ob es jetzt mutig oder dumm ist ein Meter neben einem Hai zu plantschen, schwimmen unter uns auf einmal riesige Rochen durch. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. Der Tag ist jetzt schon unvergesslich.

Haifütterung und wir direkt daneben. Kann man mal machen.

Federleicht schweben die Rochen unter uns durchs Wasser.

Nach weiteren 45 Minuten fahren wir noch mal zu dem Ort an dem man Seekühe sehen soll. Diesmal geht Alwin mit uns in Wasser. Wir warten und beobachten, doch keine Seekuh taucht auf. Schade eigentlich, wir hätten uns schon gefreut dieses seltene und bedrohte Tier zu sehen, doch der Tag war bis dahin schon so toll, dass es nicht schlimm ist. Alwin sagt uns, dass wir noch zu einem Wrack fahren werden, dort können wir auch noch ein bisschen schnorcheln. Gerade wollen wir umdrehen, als er auf einmal hektisch in die entgegengesetzte Richtung schwimmt und uns andeutet das wir mitkommen sollen. Wir eilen hinterher, so schnell wir das halt können. Und auf einmal schwimmt sie da vor uns: Die Seekuh.

Und wir haben sie doch gesehen. Die Seekuh schwimmt gemächlich durch´s Wasser.

Ein beeindruckender Moment. Dieses riesige Tier, wie es ganz friedlich durch´s Wasser schwebt. Wunderschön. Wir können es kaum glauben, beobachten und genießen den Moment. Kurze Zeit später verschwindet sie ins offene Meer, aber nicht ohne vorher noch mal einen kurzen Blick zurück zu werfen. So als wolle sie noch mal nachschauen, wer sie da eigentlich beobachtet hat. Oder auf Wiedersehen sagen. Egal. Es bleibt einzigartig.

Einfach faszinierend.

Danach noch das Wrack, noch mal Schildkröten, noch mehr bunte Fische. Dann geht es zurück zur Insel. Kurz noch eine Seepferdchenfarm besucht, Fische und Vögel gefüttert und schließlich mit Unmengen von Eindrücken zurück zu unserer Unterkunft. Was für ein gigantischer Tag. Was bleibt sind unvergessliche Moment und ein Sonnenbrand wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat. Aber das hat sich gelohnt. Danke Caveman. Mehr Unterwasserbilder gibt es außerdem in der Galerie am Ende des Beitrags.

Es war großartig. Wir haben soviel gesehen und erlebt an diesem Tag. Ein einmaliges Erlebnis.

Am nächsten Tag lassen wir es wieder etwas langsam angehen. Schlafen lange, machen keinen Stress und fahren schließlich zurück zum Hafen um die Fähre ans Festland und danach den Bus nach Orange Walk zu nehmen.

Caye Caulker war wunderbar.

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Impressionen von Caye Caulker:

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