Tulum

22. Juli 2017

Nach einer gemütlichen und erholsamen Nacht beginnt unsere Zeit in Tulum. Erst einmal frühstücken. Dies ist in fremden Ländern ja oft nicht so einfach. In Deutschland sind wir schon ziemlich verwöhnt, was unsere Frühstückskultur angeht. In Asien und wie wir jetzt auch feststellen mussten in Zentralamerika, muss man schon eine Weile suchen, wenn man sich nicht nur von Toast mit Butter und Marmelade oder Bagels ernähren möchte. Wir haben aber dieses Mal richtig Glück, denn direkt neben unserer Unterkunft liegt das „Azafran“, ein Café/Frühstücksrestaurant mit schnuckeligem Garten und sehr netten Bedienungen. Ein Blick in die Speisekarte legt die Vermutung nahe, dass das Café unter deutscher Fuchtel steht und tatsächlich kommt die Besitzerin aus Thüringen. Sie ist super nett, genau wie ihre Angestellten, lebt seit 18 Jahren in Tulum und lockt mit ihren Deutsch-Mexikanischen Gerichten nicht nur Touristen an, sondern auch viele Einheimische. Darauf ist sie zurecht stolz.

Es gibt Omelette, Pancakes, belegte Brote und das legendäre Hangover-Frühstück, welches aus Rühreiern, Nürnberger Bratwürstchen, Kartoffelbrei, Speck und Toast besteht. Dazu scharfe Soße aus Belize. Da kann Ben nicht nein sagen. Karen schon. Ihr Brötchen mit Frischkäse ist aber auch ganz gut. Die nächsten drei Tage werden wir jeden Morgen dort essen. Die Touris und ihre Gewohnheiten halt.

Nach dem Frühstück heißt es erst einmal Fahrräder ausleihen. Ohne die ist man ziemlich aufgeschmissen, denn auch wenn Tulum nicht wirklich groß ist, so sind es doch ganz schöne Strecken die man zwischen den Stränden oder anderen sehenswerten Plätzen zurücklegen muss.

Auf dem Fahrrad unterwegs in und um Tulum.

Also Fahrrad geschnappt und durch die Gegend geradelt. Dies ist auch der Moment, in dem zum ersten mal so richtige Reisestimmung aufkommt. Auf dem klapprigen Fahrrad, den Fahrtwind im Gesicht, die Sonne auf der Haut und die Palmen um sich herum. Wunderbar. Wie man es aus Filmen kennt. Nur das man selbst mitspielt und nicht alles in Zeitlupe läuft, damit es schöner aussieht. Das muss es nämlich nicht, wie wir die kommenden Tage feststellen dürfen.

Unseren geplanten Besuch der bekannten Maya-Ruinen von Tulum verlegen wir spontan um zwei Tage, denn der Andrang ist dort am Samstag und Sonntag dermaßen groß und die Hitze so unerträglich drückend, dass wir lieber ein kühles Corona in einer chilligen Strandbar genießen.

Chillige Strandbar am Tulum Beach, mit süßen bunten Stühlen, Hängematten und Schaukeln.

Danach geht es mit dem Fahrrad an den „Ziggy-Beach“ und da stellt sich zum ersten mal ein richtiger WOW-Effekt ein. Der Strand ist weiß und weich wie Puderzucker. Das Wasser türkisfarben. Die Palmen wie von einem Postkartenmotiv. Karibik-Feeling auf höchstem Niveau. Wir staunen nicht schlecht als wir da am Strand sitzen, einen eisgekühlten Saft schlürfen und alles auf uns wirken lassen. Kurz darauf sind wir im Wasser, lassen uns von großen Wellen umhauen und staunen dann noch ein bisschen mehr. Das ist wirklich ein wunderbarer Strand.

Panorama des Ziggy-Beach. Durch ein Bild lässt sich nur schwer erkennen wie wunderbar es dort war.

Am nächsten Tag geht es zur „Grand Cenote“. Eine spannende Fahrt, denn wir müssen über einen Highway – ja richtig gehört, einen Highway – dorthin radeln. Während die Autos und LKWs mit 100 km/h an uns vorbei brettern, strampeln wir voller Vorfreude Richtung Cenote. Wir müssen schmunzeln, als wir daran denken, dass diese Aktion in Deutschland sofort eine Radiomeldung mit sich bringen würde: „Achtung, Radfahrer auf dem Highway Richtung Grand Cenote. Bitte fahren Sie äußerst links und überholen Sie nicht!“

Cenoten sind Höhlen die mit Süßwasser gefüllt sind und in denen sich dadurch Seen gebildet haben. Dadurch wurden sie zum Lebensraum für Fische, Schildkröten, Fledermäuse und Vögeln. Viele Cenoten sind für Besucher zugänglich und laden zum schwimmen und schnorcheln ein. Da wir zur Low-Season in Mexiko unterwegs sind haben wir die Hoffnung, dass nicht all zu viel los sein wird und tatsächlich ist der Besucheransturm überschaubar. Nachdem wir 180 Pesos pro Person hingelegt haben, was knapp 9 Euro sind, geht es zu den Duschen und danach direkt runter zur Cenote.

Der Blick von oben auf die Cenote.

Das Wasser ist kühl und glasklar. Wir leihen uns eine Taucherbrille und einen Schnorchel aus und ab geht es. Es ist schon beeindruckend in die Höhlen zu tauchen. Das Wasser wird immer dunkler, je tiefer man in die Höhle vordringt, bleibt gleichzeitig aber klar und durchsichtig. Schwer zu erklären.Man muss es gesehen haben. Ein mit Bojen bestücktes Seil hilft bei der Orientierung. Nur das schimmernde Tageslicht von draußen lässt ab und zu einen Blick auf den Boden erhaschen. Kleine Fischen schwimmen unter einem, Fledermäuse und Schwalben die ihre Jungen füttern fliegen über unseren Köpfen. Von den Decken hängen riesige Stalagmiten, die fast die Wasseroberfläche berühren. In einem anderen Teil der Höhlen, die von zwei Seiten offen ist, schimmert weißer Sand durch das türkisfarbene Wasser. An der Decke hängen unzählige Fledermäuse und halten ein Nickerchen. Schon putzig die Tierchen. Leider ist es zu dunkel um sie zu fotografieren, aber manchmal ist das auch besser so. Nicht jede Erinnerung muss man mit einem Foto festhalten.

Glasklares Wasser ermöglicht einen Blick bis auf den Grund der Cenote.

 

Es ist ein tolles Erlebnis in den Höhlen zu tauchen, umgeben von kleinen Fischen, die sich immer wieder neugierig annähern.

Ein neuer Tag und klar: Erst mal ein Frühstück bei Azafran. Warum auch in die Ferne eilen, wenn das Gute doch so nah liegt.

Dann auf´s Fahrrad und ab zu den Ruinen. Trotz der frühen Uhrzeit ist es unvorstellbar heiß. Als wir bei den Ruinen ankommen, sind wir komplett durchgeschwitzt. Der Schweiß läuft und läuft und läuft. Kurze Flucht in einen klimatisierten Souvenirshop. Einfach so tun als würde man sich für etwas interessieren und schon kann man etwas abkühlen. Das hält aber nur kurz an. Kaum sind wir wieder draußen, geht auch das schwitzen weiter. Dafür werden wir aber mit einer extrem beeindruckenden Kulisse belohnt.

Blick auf einen Maya-Tempel direkt an den Klippen.

In Tulum findet man die Überreste einer der größten und bedeutendsten Maya-Ruinen. Es handelt sich tatsächlich um eine komplette Stadt, vor der noch relativ viel erhalten ist. Wir entdecken das Gelände auf eigene Faust und was wir zu sehen bekommen ist wirklich beeindruckend. Wie die Mayas damals gelebt haben und was sie alles erschaffen haben, lässt uns staunen.

Der Haupttempel der Maya-Ruinen von Tulum.

Witzig: Auf dem Gelände sitzen überall große und kleine Echsen, die uns meist regungslos beobachten. Nur die Augen folgen langsam unseren Bewegungen. Ob sie Angst vor uns haben oder abwägen ob sie uns essen können, bleibt ungeklärt.

Dutzende Echsen begegnen uns auf dem Gelände. Manche mit blutverschmiertem Mund. Wir bleiben lieber mal auf Abstand. Außer für dieses Foto 😉

Der Tag endet wieder an einem wunderbaren Puderzuckerstrand, einem kurzen Bad dort im Meer und mit einer selbst gemachten Nudelpfanne. Am nächsten Tag wird es nach Chetumal gehen, bevor wir dann nach Caye Caulker (Belize) aufbrechen.

Ein letzter Drink in dieser Strandbar, bevor es wieder ins Tulum Naa und am nächsten Tag weiter nach Chetumal geht.

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Impressionen aus Tulum:

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