Was nimmt man mit auf eine Reise, die mehrere Monate dauert? Wenn man sich nur in einer Klimazone aufhält, dann fällt die Entscheidung deutlich einfacher. Doch wenn die Reiseroute durch die Wärme der Karibik führt, zum feucht-schwülen Klima im Herzen von Kolumbien, auf schneebedeckte Berge in Neuseeland, in das sonnenverwöhnte Outback in Australien und schließlich in den brütend heißen Sommer Südostasiens, dann muss man sich genau überlegen, was in den Rucksack wandert.
Der Kleiderschrank ist voll. T-Shirts, Hosen, Hemden sind fein geordnet in den dazu vorgesehenen Fächern. Was nicht gefaltet wird, das hängt auf Kleiderbügeln vor sich hin. Die Schuhe sind in den passenden Schuhschränken verstaut. Genügend Platz für all das, was man in der Heimat so braucht und auch genügend Platz für all das, was kaum getragen wird und was man eigentlich gar nicht wirklich braucht. Doch in den Rucksack passen nur 50 (Karen) bzw. 60 Liter (Ben). Dann ist Schluss. Was man mitnimmt muss wohlüberlebt sein, denn wir möchten keinen unnötigen Ballast mit uns herumtragen oder Kleidungsstücke durch die Welt kutschieren, die vielleicht gar nicht benutzt werden. Und dann kommt noch all das Zeug hinzu, welches man nicht anziehen kann, das aber ebenfalls wichtig ist: Zubehör und nützliche Gadgets (ja wir sind Reise-Gadgets-Fans), Hygieneartikel, Medikamente und natürlich eine nicht zu verachtende Menge an Kameratechnik (inkl. Drohne), die der gemeine Filmemacher braucht um auch während der Reise seinem visuellen Hobby zu frönen.
Was hilft ist eine Packliste. Möglichst genau und möglichst realistisch. Braucht man wirklich so viele T-Shirts? Kann man mit diesen Schuhen auch wandern? Wie viele Hosen nimmt man mit und welche Länge? Schnell stellt man fest, dass man eigentlich gar nicht so viel braucht. Und doch möchte man möglichst effektiv packen, gut ausgerüstet sein, so dass man eine Weile ohne Waschen oder den Neukauf von Klamotten über die Runde kommt. Warum eigentlich? Wir haben schnell festgestellt, dass man nach seinem Gefühl gehen sollte, in Kombination mit der Gewissheit, dass es fast überall auf der Welt das zu kaufen gibt, was man braucht. Kleidung kann ausgetauscht oder erweitert werden. Das ist sogar in manchen Fällen billiger, als das mitschleppen der Sachen von zu Hause. Lieblingsshirt auf der Reise geschrottet? Pech gehabt. Tschüss 30 Euro.
Also: Packliste anpassen, Probepacken, feststellen was passt und was nicht, Packliste wieder anpassen, kurz überlegen, dann noch mal etwas länger überlegen, Packliste wieder anpassen und schließlich wieder packen. Kurz wundern dass der Rucksack auf einmal voller ist als vorher beim Probepacken, obwohl man doch weniger rein gemacht hat, verdutzt auf die Packliste schauen, feststellen das der komische Filmemacher dann doch mehr Technik mitgenommen hat als geplant und schließlich alles so tief und fest in den Rucksack stopfen, dass es passt. Und natürlich das der Rucksack so richtig prall aussieht, so wie es sich für einen richtigen Reisenden gehört.
Im Endeffekt ist es ein Luxusproblem und unter anderem deswegen sind solche Reisen auch sinnvoll. Man beschränkt sich früher oder später auf das Wesentliche, denn wenn man den ganzen Kram mit sich rumschleppen muss wird einem schnell klar, dass ein Kleidungsstück irgendwann nur soviel wert ist, wie der Platz den es in dem mobilen Zuhause auf dem Rücken einnimmt.
„Solange wir unsere Pässe und unsere Kreditkarten dabei haben, ist alles in Ordnung.“ sagt Karen und packt sicherheitshalber noch ein Jäckchen mehr ein. Man weiß ja nie für was man das braucht. Und während sie kurz unaufmerksam ist, stopft Ben noch einen Kameraakku in ihren Rucksack. Wer weiß wie lange es dauert, bis er das bereut.
Packen bleibt halt ein ewiges struggeln. Zumindest bei uns.
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