Knapp sieben Monate ist es nun her das wir die Entscheidung getroffen haben auf Weltreise zu gehen. Eine Entscheidung die uns eigentlich leicht fiel und relativ schnell getroffen war, die uns aber viel öfter als anfangs vermutet vor emotionale und organisatorische Herausforderungen gestellt hat. Denn nach den ersten Tagen der Euphorie wurde uns Stück für Stück klar, welche Bedeutung so ein Vorhaben hat. Wir verlassen Deutschland für mehrere Monate und bereisen die Welt. Wir lassen alles hinter uns was wir gewohnt sind, was wir kennen. Alle Abläufe, alle heimischen Rituale, alles Vertraute, den Schutz der eigenen vier Wände, die sichere Festung und natürlich die Menschen die wir so sehr mögen und lieben und stürzen uns in ein Abenteuer, das uns an atemberaubende und exotische Orte bringen wird, bei dem wir unzählige Menschen treffen werden und das uns bestimmt auch hin und wieder an unsere Grenzen führen wird. Nur wir zwei. Diese Tatsache kann schon mal zu temporärer Überforderung führen. Doch hinter dem Berg an Organisation, den vielen Gedanken dazu wie es wohl sein wird und der langsam steigenden Aufregung, kam relativ schnell ein weiteres, alles überlagerndes Gefühl auf: Vorfreude.
Die Welt zu bereisen ist einfach! Es braucht erst Mal nur die Entscheidung es zu tun. Das glaubt man kaum, denn der erste Gedanke ist bei den meisten Menschen das Geld und das nicht ohne Grund. Geld braucht man um zu Reisen, keine Frage und eine Weltreise ist in den meisten Fällen nicht einfach so in ein paar Monaten angespart. Doch wenn man sich näher mit dem Thema beschäftigt und sich die zahlreichen Blogs passionierter Weltenbummler anschaut, findet man schnell heraus, dass es mit viel Geld genauso gut geht wie mit wenig Geld. Unterm Strich ist nämlich eine Sache viel wichtiger. Die Entscheidung es zu tun. Ob man sich dann relativ schnell mit Mini-Budget ins Abenteuer stürzt, sich etwas anspart um sich auch was leisten zu können oder eine Lösung findet bei der man unterwegs arbeitet, ist eigentlich egal. Das hört sich jetzt einfach an und ja, das Thema ist zu vielschichtig um es jetzt kurz in ein paar Sätzen abzuhaken. Doch die Kernbotschaft – und das haben wir schnell gelernt – bleibt bestehen. Eine klare Entscheidung. Ein klares JA! dazu.
Während den letzten Monaten, genauer gesagt seit dem Tag an dem wir es unserer Familie und unseren Freunden erzählt haben, haben wir viele Gespräche über die Reise geführt. Unser Umfeld zeigte großes Interesse, womit wir nicht gerechnet haben. Das hat uns motiviert, uns aufgebaut und wir waren und sind dankbar für das positive Feedback das wir erhalten waren. Der aber wohl häufigste Satz (wenn man die Frage wann es bei uns los geht mal außen vor lässt) war: „Das würde ich auch gerne tun.“ Das hat uns gezeigt das der Wunsch eine große Reise zu machen, die Welt zu bereisen, bei so vielen Menschen vorhanden ist. Doch die Umstände passen oft nicht oder die Entscheidung kann nicht getroffen werden. Irgendwas ist immer. Wir kennen das nur zu gut.
Mitte Juli geht es nun also los. Am 20.07. startet unser Flieger von Frankfurt nach Cancun und auch wenn das meiste vorbereitet ist und die immer wieder leicht aufflammende Panik, ob man denn alles organisiert hat bzw. rechtzeitig organisiert bekommt nun langsam in eine wohltuende Aufregung übergeht, ist da immer noch der Respekt vor dieser großen Herausforderung. Deshalb haben wir uns vorgenommen nichts zu überstürzen. Wir haben eine grobe Route. Die braucht man. Doch bei unseren letzten Reisen haben wir sehr schnell herausgefunden, dass wir ziemlich gleich ticken. Sich zu viel vorzunehmen ist zu belastend. Wir wollen unserem eigenen Rhythmus folgen. Wenn wir ein geplantes Land auf der Route nicht schaffen, weil wir uns an anderen Orten zu lange aufgehalten haben, dann ist es eben so.
Von Mexiko wird es voraussichtlich nach Belize gehen. Ein Land, welches wir beide lange Zeit nicht auf dem Schirm hatten. Klein und liebenswert. Wir freuen uns darauf. Nach einem kurzen Abstecher in Guatemala soll es dann nach Kolumbien weitergehen und schließlich endet unsere Mittel- und Südamerika-Tour in Peru. Von dort aus geht es auf die Fidschis. Das wird der wohl exotischste Ort unserer Reise sein und wir freuen uns schon sehr darauf. Wann kommt man denn schon mal auf die Fidschis? Danach stehen wieder einige Weltreise-Klassiker auf dem Programm. Neuseeland, Australien, Indonesien und dann ganz spontan weitere Ziele in Südostasien. Das ist nämlich die beste Region um ganz flexibel und günstige zu reisen. Von daher werden wir uns dort noch mehr von unserem Gefühl leiten lassen.
Jetzt genießen wir aber erst mal die letzten Tage in der Heimat. Mit unserer Familie, unseren Freunden, in unserer geliebten Wohnung. Wenn man die Dinge die man hat zu schätzen weiß, dann werden sie auf eine ganz besondere Art wertvoll. Dazu zählt sowohl die Heimat, als auch das Privileg zu Reisen und damit die unbekannte Ferne.
Noch drei Wochen.
Leave a reply